Das ist gelebter Klimaschutz

Bestandsobjekte zu erhalten, für zeitgemäße Nutzungsformen zu adaptieren und sinnvoll zu nutzen bedeutet wertvolle Schonung von Ressourcen, verhindert neue Bodenversiegelung und ist gelebter Klimaschutz. Im vergangenen Jahr haben wir mehrere Sanierungsprojekte fertiggestellt und eröffnet.

Hier finden Sie ein Best-of five der Sanierungsprojekte aus dem Uni-Bereich, das uns nach Wien und Graz führt.

Der Reigen beginnt mit der Eröffnung des Campus Akademie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Frühling. Highlight 1: Aus einem vernachlässigten Innenhof mit zugemauerten Bogengängen wurde ein einladender Arkadenhof mit mediterranem Flair, der Besucherinnen und Besuchern offensteht. Grünflächen und Bäume verbessern das Mikroklima im dichtverbauten Stadtgebiet mitten in der Wiener Innenstadt. Highlight 2: Das große Staunen kommt beim Aufstieg in die Jesuitenbibliothek. Der 350 m² große Lesesaal war in den letzten Jahrzehnten zweckentfremdet genutzt worden (Stichwort: Tischtennishalle!), heute entfalten modern-reduzierte Bücherregale mit tausenden Laufmetern unter dem barocken Deckenfresko ihre Wirkung. Im Zuge von Sanierungen können oft neue hochwertige Flächen erschlossen werden. (Sanierung: Riepl Kaufmann Bammer Architekten)

Mit dem Josephinum der Medizinischen Universität Wien wurde im Herbst ein weiteres Prunkstück in unserem Portfolio wiedereröffnet. Hans-Peter Weiss: "Das Josephinum ist mit der Sanierung zu einem modernen Museumsgebäude und Zentrum für Wissensvermittlung geworden. Bausünden aus den letzten Jahrzehnten wurden rückgebaut, bauzeitliche Wandmalereien freigelegt und Asphaltwege im Hof entsiegelt." Im Zuge von Sanierungen können Schadstoffe sicher und verantwortungsvoll entsorgt werden. Im Fall des Josephinums ging es nicht wie sonst oft um Asbest, sondern um Arsen. Der hochgiftige Stoff war in historischen Malschichten im Hörsaal gebunden und wurde bei der Freilegung der Wandmalereien unter großem Aufwand abgetragen und fachgerecht entsorgt. (Sanierung: eep architekten ZT GmbH und Gangoly Kristiner Architekten ZT GmbH)

Mit dem Standort der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in der Metternichgasse haben wir ein verstecktes Kleinod im Wiener Botschaftsviertel eröffnet. Aus dem denkmalgeschützten Palais Bourgoing wurde ein moderner Kunstunistandort. Auch bei diesem Sanierungsprojekt drehte sich vieles darum, hochwertige Flächen zu erschließen und Bausünden aus den letzten Jahrzehnten rückzubauen: Aus kleinen, dunklen Kammern wurden wieder die hellen, großzügigen Räume, die man seinerzeit erdacht hatte. Sogar Kellerflächen im Souterrain wurden zu Musikunterrichtsräumen umgestaltet. Im gesamten Palais wurden unverhältnismäßig große Sanitärflächen reduziert und in freundliche Aufenthaltszonen umgewandelt. Plus: Im Hof wurden die Asphaltflächen reduziert und neue, überdachte Fahrradabstellplätze geschaffen. (Sanierung: Architekt Reinhardt Gallister)

In Graz haben wir ein Kunstuni-Gebäude revitalisiert, das vor 30 Jahren errichtet worden war. Der Standort Brandhofgasse der Kunstuniversität Graz ist jetzt klimafreundlich und einladend und genügt den akustischen und klimatischen Ansprüchen einer modernen Kunstuniversität. Eine neue Fassade als goldgelben Lamellen macht das Bestandsgebäude und den Zubau zu einer Einheit. Mit der Adaptierung von Bestandsflächen wird neue Bodenversiegelung verhindert. Im Fall der Brandhofgasse musste trotz eines Flächenzugewinns von 1.750 m² keine zusätzliche Bodenfläche versiegelt werden. Begrünte Flachdächer und eine neue Baumreihe mit fünf neuen Pflanzungen verbessern das Mikroklima im Stadtteil. (Sanierung: Tritthart + Herbst Architekten ZT-GMBH)

Ebenfalls in Graz befindet sich die neue Anatomie der Medizinischen Universität Graz, die aus der alten Pathologie des Grazer Universitätsklinikums entstanden ist. Der denkmalgeschützte Pavillon wurde adaptiert, ein Neubau kam dazu, unterirdisch ist dieses spannungsreiche Gebäudeensemble durch den großen Hörsaal verbunden. Im Altbau befindet sich mit dem historischen Seziersaal aus 1911 eine besondere ideelle Kostbarkeit, handelt es sich doch um einen der wenigen erhaltenen Seziersäle aus dieser Zeit. Das Eisengestühl mit 50 Sitzplätzen wurde mit besonderem Fingerspitzengefühl restauriert. (Sanierung und Neubau: Franz und Sue ZT GmbH)

Wenn wir historische Gebäude erhalten und für neue Nutzungsformen adaptieren, leisten wir einen wichtigen Beitrag für unser architektonisches Erbe. In unserem Portfolio befinden sich mehr als 350 denkmalgeschützte Gebäude, flächenmäßig entspricht das etwa einem Viertel der vermietbaren Fläche und auch der denkmalgeschützte Bestand ist im BIG-Konzern de facto zur Gänze vermietet. Allein an dieser Größenordnung erkennt man den hohen Stellenwert historischer Häuser für die BIG und die Verantwortung, die wir für die Baukultur unseres Landes tragen.