Aufzug in Klavierflügel-Größe, historischer Spiegelsaal und inspirierende Musikzimmer

Im Mai wurde der Standort der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst in der Metternichgasse 12 wiedereröffnet. Damit wurde ein weiteres denkmalgeschütztes Objekt im Portfolio der BIG zu einem modernen Kunstunistandort. Thomas Glanzer übergab mdw-Rektorin Ulrike Sych den symbolischen, überdimensionalen BIG-Schlüssel. Zur Eröffnung spielten Ensembles der mdw.

Das Palais Bourgoing befindet sich mitten im Wiener Botschaftsviertel und wurde 1890 im Auftrag eines französischen Diplomaten, Baron Othon de Bourgoing, errichtet. Der Entwurf stammt vom in Paris geborenen und ausgebildeten Architekten Amand Louis Bauqué und wurde von der Wiener Firma Heinrich und Franz Glaser ausgeführt. Das denkmalgeschützte, späthistoristische Palais diente bis 1961 als brasilianische Botschaft und ab dann als Standort der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst, an dem sich bis vor ihrem Umzug ins Future Art Lab im Jahr 2020 die Filmakademie Wien befand.

Danach wurde das 2.400 m² große Palais einer Bestands- und Funktionssanierung unterzogen. Generalplanung: Architekt Reinhardt Gallister. Nach Übergabe der Räumlichkeiten an die mdw im Wintersemester 2021 sind das Institut für Musiktherapie sowie das Institut für Streichinstrumente, Gitarre und Harfe in der Musikpädagogik eingezogen.

Über die Sanierung – wie aus Abstellflächen und überdimensionierten Sanitärräumen großzügige Musikzimmer und freundliche Pausenräume wurden

Aus kleinen, dunklen Kammern wurden wieder die ursprünglichen hellen, großzügigen Räume, die man seinerzeit erdacht hatte. Auch Kellerräumlichkeiten im Souterrain wurden zu großzügigen Musikunterrichtsräumen umgestaltet. Im gesamten Palais wurden unverhältnismäßig große Sanitärflächen reduziert und in wertvolle Aufenthaltszonen umgewandelt. In den neuen Aufzug passt jetzt auch ein Klavierflügel. 

Der historische Spiegelsaal mit den allegorischen Sopraporten (= Reliefs über den Türen) und die historischen Holzverkleidungselemente wurden restauriert. Wie das gesamte Palais steht der Spiegelsaal unter Denkmalschutz. Die vorhandenen historischen Parkettböden wurden saniert, wo es keinen Parkettboden gab, wurde ein neuer verlegt. 

Im Stiegenhaus wurde das Geländer umgestaltet, um einen leichten, luftigen Eindruck zu vermitteln. Die den Stiegenhausfenstern gegenüberliegenden Wände wurden verspiegelt, was den freundlichen Eindruck noch verstärkt. Die Hoffassade und die historische Straßenfassade wurden saniert. Hofseitig wurden die Fenster erneuert, straßenseitig wurden die Original-Fenster samt ihren historischen Beschlägen und den Holzjalousien in der Belletage restauriert. Auch die schmiedeeisernen Verzierungen des Balkongeländers und das historische Eingangsportal als wesentliche Gestaltungselemente der Straßenfassade wurden, in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt, einer restauratorischen Sanierung unterzogen. Im Hof wurden die Asphaltflächen reduziert und neue, überdachte Fahrradabstellplätze geschaffen.

Der Brandschutz wurde mit dem Einbau einer Druckbelüftung im Stiegenhaus auf den neuesten Stand der Technik gebracht, die Sicherheit im Gebäude mittels einer Fluchtleiter an der Hoffassade als zweiter Fluchtweg erhöht. 

Zur Gewinnung der Energie, die zum Heizen und Kühlen benötigt wird, hat man sich bewusst gegen eine Fernwärmeversorgung und für eine Wärmepumpenanlage in und auf dem Dach entschieden, die das gesamte Gebäude versorgt.