Anatomie | Medizinische Universität Graz
Anatomie | Medizinische Universität Graz

Meduni Graz Anatomie

Auenbruggerpl. 25, 8036 Graz, Österreich
Auenbruggerpl. 25, 8036 Graz, Österreich

Anatomie der Medizinischen Universität Graz

Sanierung und Erweiterung

Am 30. September 2022 wurde das von der Pathologie zur Anatomie umfunktionierte Gebäudeensemble am Grazer Auenbruggerplatz an die Medizinische Universität Graz übergeben. Damit ist der gesamte Med Campus Graz baulich fertig und mit 90.000 m² eines des größten Universitätsareale in Österreich. Ab jetzt werden die Anatomie und Modul 2 besiedelt. Die BIG hat insgesamt 400 Mio. Euro in den neuen Med Campus in Graz investiert.

Der einstige Pathologie-Pavillon des Grazer Universitätsklinikums wurde innerhalb von gut zwei Jahren für den Lehrstuhl für makroskopische und klinische Anatomie der Meduni Graz saniert und um einen Neubau erweitert.

Das aus dem Jahr 1912 stammende denkmalgeschützte Bestandsgebäude mit einer Nettoraumfläche von 3.150 m² hat mit einem neuen, zweigeschossigen Foyer einen großzügigen Eingangsbereich bekommen. Zuvor waren diese hochwertigen Flächen als Technikräume genutzt worden. Außerdem beherbergt der Altbauteil Labors, zwei Seminarräume, Besprechungsräume, Büros und eine Bibliothek in den beiden Obergeschoßen. Am Übergang zum Neubau befindet sich ein besonders schöner Sozialraum mit Blick ins Grüne. Für die Adaptierung des Bestandsgebäudes war ein nachträglich errichteter Hörsaaltrakt aus 1983 abgebrochen worden. Die Sanierung erfolgte in enger und konstruktiver Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und der Grazer-Altstadtsachverständigenkommission (ASVK).

Im Altbau befindet sich mit dem historischen Seziersaal aus 1911 ein besonderes Kleinod. Dabei handelt es sich um einen der wenigen erhaltenen Seziersäle aus dieser Zeit. Das Seziersaalgestühl stammt von der Wiener Eisenkonstruktionsfirma von Ignaz Gridl, dem ersten Stahlbauunternehmen der Monarchie, das übrigens auch das Gewächshaus im Botanischen Garten der Universität Graz errichtet hat. Das Seziersaalgestühl wurde fachkundig restauriert und hat Platz für 40-50 Studierende.

Der Neubau mit einer Nettoraumfläche von 5.100 m² wurde von Wiener Architekturbüro Franz und Sue ZT GmbH geplant. Hier befinden sich ein unterirdischer, holzvertäfelter, akustisch optimierter Hörsaal für 500 Studierende sowie zwei Seziersäle mit insgesamt 70 Sezierplätzen im 1. Stock . An einem Sezierplatz können acht bis zehn Studierende arbeiten, über Bildschirme wird übertragen, das der / die Vortragende vorzeigt. Im Erdgeschoß des Neubaus ist die Garderobe für 450 Studierende untergebracht. Hier befinden sich auch Aufenthaltsbereiche und Studierzonen. Im Erdgeschoss befindet sich ein weiterer, kleinerer Seziersaal mit acht Tischen, der zur Forschung und Weiterbildung der Ärztinnen und Ärzte genutzt wird.

Die Formensprache des Neubaus ist zurückhaltend, funktional und zeitlos und harmoniert mit dem historischen Bestand. Zwischen Altbau, Neubau, Innenhof und dem direkt angrenzenden Leechwald sind interessante Blickbeziehungen entstanden. Der Neubau hat eine charakteristische Fassade. Es handelt sich um eine doppelschalige Profilglasfassade, teilweise mit integrierter transparente Wärmedämmung. Mit dieser Art der Verglasung konnten helle und freundliche Seziersäle entstanden, die nicht von außen einsehbar sind. Im Inneren des Neubaus dominieren Holz und Sichtbeton. 

Das historische Bestandsgebäude und seine zeitgenössische Ergänzung sind über den Hörsaal unterirdisch miteinander verbunden. Dadurch entsteht zwischen dem Alt- und dem Neubau ein Innenhof, in dem in einer elliptischen Insel acht Bäume (Felsenbirnen) gepflanzt wurden. Der Hörsaal ist vom Neubau und vom Altbau zugänglich. Natürliches Licht kommt über eine ovale Oberlichte und über zwei seitlich eingeschnittene Lichthöfe vom Innenhof in den 450 m² großen Raum. 

Baubeginn
Q2 2020
Fertigstellung
Q3 2022
Bruttogeschossfläche
8.200 m²
Architekturfotos
David Schreyer
Mieter & Nutzer

Erweiterung und Adaptierung des ehemaligen Instituts für Pathologie in Graz

Wettbewerb

EU-weiter, nicht offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltenem Bewerbungsverfahren mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen für die Erweiterung und Adaptierung des ehemaligen Instituts für Pathologie für den Lehrstuhl für makroskopische und klinische Anatomie der Medizinischen Universität Graz am Standort Auenbruggerplatz 25, 8036 Graz.

Die Sitzung des Preisgerichts fand am 03.07.2018 statt. Als Gewinner ging die Franz & Sue ZT GmbH hervor.

1. Rang = Gewinner

Projekt 5 / Franz & Sue ZT GmbH, Hornbostelgasse 3/2/32; 1060 Wien

Auszug aus dem Juryprotokoll

Der Verfasser / die Verfasserin schlägt einen klaren Haupteingang von der Straßen-ebene aus ins Bestandsgebäude vor, zeigt dadurch Präsenz und Adressbildung der Anatomie. Die zentrale, großzügige Eingangshalle verläuft wie selbstverständlich in den Hörsaal und bietet Blicke und Zugang zum Innenhof. Das neue Foyer erhält Tageslicht aus mehreren Richtungen, es wird zu einem positiv besetzten Begegnungsraum, zum "Herz" der Anlage und strahlt atmosphärisch auf alle anderen Bereiche aus. Durch die Ausbildung von Foyer und Hörsaal in der Mitte des Bestandsgebäudes gelingt es, die restlichen Funktionen in sehr geringer, überirdisch spürbarer Baumasse zu ver-orten. Das solitäre neue Haus ist geschickt in den Bauplatz eingefügt, Fluchten stellen Bezie-hungen zum Bestand her, die abgeschrägten Gebäudeenden reagieren auf den nördlich angrenzenden Hang oder öffnen den Innenhof nach Süden. Am Hof liegt auch der Studierbereich als offene Sockelzone an. Die Seziersäle darüber werden bis in die tiefen, inneren Raumbereiche über das Dach belichtet. Die Anlieferung vom Westen, Leichenlogistik und Verbindungen zu den Forschungsbe-reichen erscheinen schlüssig und vermeiden Niveausprünge in den Geschossen. Es wird angeregt, die tieferliegende Zone des Hofes im Hinblick auf die Anschlusshöhe an die Bestandsfassaden zu vergrößern. Alles in allem eine überzeugende Bildung eines stimmigen Ensembles aus Neu und Alt, die zwanglos am Areal liegen. Insbesondere die großzügige Stärkung der Mitte auf zwei Ebenen lässt eine vitale und lebensfrohe Studierwelt erwarten.

 

2. Rang: Projekt 4, ARCHTEAM – bestehend aus Zinterl Architekten ZT GmbH und ZT Arquitectos Lda. St. Georgengasse 1; 8020 Graz

3. Preis: Projekt 08 / Roland Heyzl, Graz

3. Rang: Projekt 8, Riepl Kaufmann Bammer Architektur GbR Taborstrasse 71, 1020 Wien

Verfahrensbetreuung

Technisches Büro f. Raumplanung
DI Daniel Kampus
Joanneumring 3/2
8010 Graz
Te + 43 316 818085 - 18
F + 43 316 818085 - 9
wettbewerbe(at)kampus.at 
www.kampus.at 

 
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