HBLA Pitzelstätten

HBLA Pitzelstätten

Glantalstraße 59, 9061 Klagenfurt
Glantalstraße 59, 9061 Klagenfurt

Sanierung und Erweiterung des Schülerheims

Im Auftrag durch die Republik Österreich, vertreten durch das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, wurde das Schülerheim der HBLA Pitzelstätten saniert und erweitert.

Im Zuge der Generalsanierung des Schülerheims „Südtrakt“ wurde das Bestandsgebäude komplett entkernt, das Innere neu strukturiert und um eine Aufstockung erweitert. Auf rund 3.400 Quadratmetern konnten somit neue Raumkonzepte auf vier Stockwerken verwirklicht werden. Sämtliche Wohneinheiten verfügen anstelle von Vierbettzimmern nun über Zweibettzimmer mit Vorraum und Sanitärbereich. Einen kommunikativen Mehrwert bieten die neu entstandenen und über zwei Stockwerke gelegenen Sitzstufen in den Aufenthaltsbereichen.

Zusätzlich wurde ein zweigeschoßiger Neubau errichtet und mit dem bestehenden Südtrakt zu einem Hofgebäude zusammengeschlossen. Der Zubau umfasst rund 3.200 Quadratmeter und bietet Platz für 26 Module (ein Modul entspricht einer Wohneinheit für vier HeimbewohnerInnen). Für Freizeitaktivitäten steht der Pavillion mit integrierten Aufenthaltsräumen als auch einer Teeküche zur Verfügung.

Bei beiden Gebäuden kam Holzmassivbauweise zum Einsatz. Insgesamt wurden rund 3.000 Kubikmeter Holz verbaut. Die Trennwände zwischen den Zimmern und Gangbereichen sind abwechselnd mit Holz-Glas-Elementen gestaltet. Als Bodenbelag wurde ein robuster Eichenparkett gewählt. Bei der Fassade kam eine unbehandelte  vertikale Lärchenholzverschalung zur Anwendung. Zusätzlich sorgen Fenster mit 3-fach Verglasung für die notwendige Wärmedämmung.

Auch in Hinblick auf die Energieeffizienz wurde das Internatsgebäude auf den neuesten Stand gebracht. Während WC-Anlagen ressourcenschonend über den hauseigenen Brunnen mit Brauchwasser versorgt werden, wird Wärme durch bestehende Biomasse für den gesamten Schulstandort erzeugt. Um die Energieverbrauch zu senken wurde zusätzlich eine Photovoltaikanlage sowohl an der Fassade als auch auf dem Blechdach des Bestandstraktes errichtet. Durch den Einsatz alternativer Energiesysteme und Niedrigenergiehausstandards erhielt das neue Schülerheim die Klima-Aktiv Nachhaltigkeitszertifizierung mit dem Status Silber.

Architektur & Visualisierungen
Klingan\Konzett Architektur ZT GesmbH
Baubeginn
Q3 2017
Fertigstellung
Q1 2019
Nettoraumfläche Erweiterung
3.200 m²
Nettoraumfläche Sanierung
3.400 m²
Investionen
rund 16 Mio. Euro

Auszug aus dem Juryprotokoll

Der zweigeschoßige Neubau des Schülerheims umschließt dreiseitig einen zentralen Hofraum, der an seiner Nordseite vom bestehenden Heimgebäude geschlossen wird. Die mehrfach gewinkelte Figur des Neubaus folgt, leicht vom Boden abgehoben, subtil dem Verlauf des Geländes. Der schlanke, einhüftige Baukörper lässt das geneigte Gelände durchfließen, der Hof bleibt Teil der Landschaft. Die konsequente Orientierung der Erschließungen zum Innenbereich wirkt kommunikativ, zugleich profitieren die Wohnräume von einer optimalen Ausrichtung zur Landschaft. Die ringförmige Führung der Erschließungen lässt ein Durchströmen im Sinne einer offenen, sozialen Gemeinschaft erwarten. Die Kommunikations- und Arbeitsbereiche sind richtig gesetzt.

Der Zugang zum Wohnheim erfolgt an der Südseite des Platzes zwischen Mensa und Schloß. Das flache Eingangsbauwerk bietet eine klare Adresse ohne den Platz einzuengen. Diese Eingangslösung begünstigt die erforderliche Überwachung des Betriebes. Die klare Geste sollte nicht durch den kleinen eingeschnittenen Hof geschwächt werden.

Die Kommunikations- und Arbeitsbereiche sind richtig gesetzt. Diskutiert wurde die Frage der Aufenthaltsqualität in den gut belichteten Erschließungsgängen vor den Zimmern im Neubau. Das vorhandene Potential, als erweiterte Wohn- und Kommunikationszone vor den Zimmern zu wirken, ist in der weiteren Bearbeitung zu konkretisieren.

Der Altbestand wird über Verbindungselemente integriert, bleibt jedoch als eigenständiger Bau erhalten und massive Eingriffe in die Substanz sind minimiert. Ein Ausbau des vorhandenen DG durch Aufklappen der Dachflächen in Form großer Gaupen ist vorgesehen. Die sich ergebende unruhige Dachform wird kritisch diskutiert.

In der Summe überzeugt der Entwurf durch die Umsetzung eines einfachen und klaren Grundtypus in einer der Topographie und der Bauaufgabe angemessenen freien Form.

 

2. Rang: Projekt 34, Weissglut Architektur, 1070 Wien

 

3. Rang: Projekt 29, Dietger Wissounig Architekten ZT GmbH, 8010 Graz

 

Anerkennung: Projekt 30, Arch. DI Reinhold Wetschko, 9020 Klagenfurt

 

Anerkennung: Projekt 43, Arch. Mmag. Sonja Gasparin, Gasparin Meier Architekten, 9500 Villach

 

Anerkennung: Projekt 57, Arch. DI Ernst Roth, Arch. Mag. Dietmar Kaden, 9560 Feldkirchen

 

Verfahrensbetreuung

ARGEWO, Dr. Nikolaus Hellmayr Architektur
8010 Graz, Dr.-Robert-Graf-Straße 23/66
T +43 676 566 90 80
F +43 1 2533 033 3040
arge(at)wettbewerbsorganisation.at

 

Holzbaupreis Kärnten 2019

Für die Erweiterung und Sanierung wurde das Projekt HBLA Pitzelstätten mit dem Holzbaupreis ausgezeichnet. Beim Holzbaupreis Kärnten gab es insgesamt 14 Preisträger in den Abstufungen Holzbaupreis, Auszeichnung und Anerkennung. Der Holzbaupreis Kärnten wird von proholz Kärnten alle zwei Jahre ausgelobt und findet seit vielen Jahren in Kooperation mit dem Architektur Haus Kärnten statt. Die Juroren, Architekt Raimund Wulz, Tragwerksplaner Conrad Brinkmeier und Holzbaumeister Karl Niedermayer hatten die Preisträger aus insgesamt 89 Einreichungen gekürt. 

 

 
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