Universitaetsbibliothek Graz
Universitätsbibliothek der Uni Graz
Sanierung und Erweiterung
Ein architektonischer Blickfang in Form eines weit auskragenden Glaskubus krönt die gelungene Verbindung von alt und neu.
Der Glaskubus über dem denkmalgeschützten Wissensspeicher der Universität Graz scheint über dem neu entstandenen Vorplatz zu schweben und ist damit Blickfang des Campus. 18 Meter misst die Auskragung, die eine klare Trennung zwischen dem denkmalgeschützten Bestand und der Aufstockung schafft.
Mit einem Bestand von rund vier Millionen Büchern und Datenträgern ist die Universitätsbibliothek die größte Bibliothek der Steiermark. Um aus einem über die Jahrzehnte gewachsenem baulichen Stückwerk einen modernen und zeitgemäßen Wissensspeicher zu machen, mussten zunächst die Zubauten rund um die historische Substanz weichen. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Fassade wurde damit wieder sichtbar gemacht und die Bibliothek durch ein großzügiges gläsernes Foyer mit dem Hauptgebäude verbunden. Das Foyer dient als Eingangsbereich und ist als Multifunktions- und Veranstaltungsraum nutzbar. Von hier aus gelangt man auch in den denkmalgeschützten Lesesaal, zur Ausleihe und in den neu errichteten Hörsaal mit 430 Sitzplätzen. Über allem schwebt der zweistöckige transparente Kubus, der Platz für 650 Lern- und Arbeitsplätz für Studierende bietet.
BIG ART - PERSPECTIVA PRACTICA
Ausgangspunkt der Arbeit von Anna Artaker ist eine historische Illustration zum perspektivischen Zeichnen aus dem Lehrbuch von Jean Du Breuil: Perspectiva Practica oder vollständige Anleitung zu der Perspektiv-Reiß-Kunst von 1642. Bei der Vorlage handelt es sich um einen Kupferstich, der seit Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert drei Jahrhunderte lang die für Buchillustrationen verwendete Reproduktionstechnik war. Das Motiv wurde auf den Maßstab der Architektur vergrößert und in Sgraffitotechnik auf die Untersicht des auskragenden Neubauteils übertragen. Die bibliografische Quellenangabe – zugleich der Werktitel – ist als Negativrelief in vier übereinander liegenden Stufen des Vorplatzes eingelassen.
Mit ihrer Arbeit fügt Anna Artaker der Untersicht des auskragenden Neubauteils der Universitätsbibliothek eine weitere und überraschend vielschichtige Dimension hinzu. Die ins Gigantische vergrößerte und in den Putz eingekratzte Zeichnung auf der Deckenuntersicht erzeugt durch die Anwendung der Zentralperspektive eine Art Kuppelwirkung. Die Verwendung einer Buchillustration stellt zudem den konkreten Bezug zum Medium Buch her, das die Bibliothek archiviert und katalogisiert, um es ihren Benutzerinnen und Benutzern zugänglich zu machen.
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Bibliothek Karl-Franzens-Universität
Wettbewerb
EU-weiter, offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen zur Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für die Sanierung und Erweiterung der Karl-Franzens-Universität am Standort Universitätsplatz 3A / Bibliothek.
Die Sitzungen des Preisgerichts fanden am 08. und 09. Oktober 2015 statt. Als Gewinner ging das Atelier Thomas Pucher ZT GmbH, Graz hervor.
1. Preis = Gewinner
Projekt 34 / Kennzahl 290569
Atelier Thomas Pucher ZT GmbH, Graz
Auszug aus dem Juryprotokoll
Das Projekt zeichnet sich in den einzelnen in der Ausschreibung angeführten Kriterien wie folgend beschrieben aus:
Städtebauliche Kriterien
Durch die vorgeschlagene Konfiguration der Gebäudeelemente ergibt sich eine klare städtebauliche Präzisierung und Schwerpunktsetzung auf einem neugeschaffenen Campusplatz.
Die Entflechtung und Freistellung der historisch gewachsenen Addition der Bauteile macht nicht nur die zeitliche Abfolge der gewachsenen Struktur wieder ablesbar, sondern weist gleichermaßen klare funktionale Zuordnungen aus.
Im Gesamteindruck wird ein neuer zeitgemäßer Ausdruck für den gesamten Universitätsstandort artikuliert.
Es gelingt die Aufenthaltsqualität im Außenraum für verschiedene Benutzergruppen zu steigern, Bewegungsströme zu klären und auch das RESOWI mehr in den Campus einzubinden.
Bei gleichzeitiger Betonung der Heterogenität gelingt die Anbindung an den Bestand mit großer Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit.
Aus denkmalpflegerischer Sicht wird darüber hinaus der Baukörper des historischen Bibliotheksgebäudes wieder dem Blick von außen freigestellt und wirkt so ikonographisch in der Gesamtdefinition des neuen Campusplatzes mit.
Der gesamte Außenbereich wird und wirkt dadurch großzügiger und nutzt somit das Grundstück besonders effizient.
Der architektonische Ansatz besticht durch seine Klarheit und konzeptuelle Konsequenz, die sich auch im Inneren des Gebäudekonvoluts und seiner Funktionen ausdrückt.
Funktionale Kriterien
Der Entwurf überzeugt in seiner Funktionalität vor allem durch die konsequente funktionale Entflechtung und deren nachvollziehbare Zuordnung zu einzelnen Bauteilen.
Die Nutzungszuordnung wird nun auch mit jeweils bestimmten Baukörpern verknüpft: der Bibliothekszubau bildet die Klammer über allen Bauteilen und erhält dadurch auch besondere Präsenz.
Positiv wird auch die Zuordnung und Anbindung der Studien – und Prüfungsabteilung im nunmehr frei gestellten, eigenständigen „Domenig –Bau“ gesehen. Alle Bau- und Funktionseinheiten sind untereinander in guter Orientierbarkeit organisiert und darüber hinaus übersichtlich an den Hauptkomplex angeschlossen.
Die Flächenbilanz entspricht dem geforderten Ausmaß.Die funktionellen Zuordnungen sind entsprechend dem Raumprogramm nachgewiesen, die funktionelle Qualität besteht jedoch auch insbesondere in der Nutzungsrobustheit und nachhaltigen Veränderbarkeit von Nutzungen und Funktionsabläufen, die eine jeweilige Adaptierbarkeit an veränderte Anforderungen in hohem Ausmaß zulässt.
In diesem Sinn ist auch eine Feinabstimmung hinsichtlich der einzelnen Funktionsabläufe mit dem Nutzer im Rahmen der Projektentwicklung weiterzuentwickeln.
Ökonomische, ökologische Kriterien / Nachhaltigkeit
Die Wirtschaftlichkeit des Projektes stellt sich in der Klarheit der Bauteile und somit Klarheit und Ökonomie der Maßnahmen bei den einzelnen Bauphasen, erforderlichen Sanierungen, Adaptierungen und Verschneidungen mit Bestand und Umfeld dar.
Hinsichtlich Wirtschaftlichkeit ist die geringe Hüllfläche bei gleichzeitig maximaler Tageslichtqualität und entsprechend abgestimmtem ökologischem Konzept zu betonen. Maßnahmen der Energieeffizienz und ökologischen Materialwahl werden in verschiedenen Optionen und Varianten plausibel angeboten.
Die bereits angeführte Nutzungsrobustheit stellt in diesem Zusammenhang auch eine nennenswerte Qualität im Sinne der Nachhaltigkeit dar.
2. Preis: Projekt 21 / Kennzahl 006915, Buerger katsota zt GmbH, Wien
3. Preis: Projekt 04/ Kennzahl 060983, ARGE Maurer - balloon, Hollabrunn
Verfahrensbetreuung
Büro Kampus
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