Neubau Gärtnerhaus
Neubau Gärtnerhaus
Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik
Im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft verwirklichte die Bundesimmobiliengesellschaft ein Vorzeige- und Pilotprojekt für den nachhaltigen Bau öffentlicher Gebäude. Der zweigeschossige Neubau grenzt direkt an der Nord-Fassade des bestehenden 100-jährigen Holzhauses an. Ein offener Ankunftsbereich lädt Studierende und Büroangestellte über zwei getrennte Portale in den Eingangsbereich. Die zum Park ausgerichtete Bürofläche geht fließend in den Bestand über, lässt sich durch modulare Bauweise langfristig flexibel gestalten und bietet Platz für bis zu 14 Angestellte. Herzstück des Neubaus ist der von drei Seiten direkt und indirekt belichtete, teilbare Seminarraum mit einer Fläche von rund 120 m². Das Foyer des Seminarraums bietet lichtdurchflutete Wartemöglichkeiten und einen Ausgang auf einen in der gleichen Ebene angeordneten kleinen Außenbereich.
Leuchtturmprojekt für nachhaltiges Bauen
Der oberirdische Neubau wurde in Holz-Hybridbauweise aus regionalem Fichtenholz auf den vorhandenen Stahlbetonkeller aufgesetzt. Die Grundstruktur besteht aus Brettsperrholzscheiben, Skelettstützen und Unterzügen sowie aus einer aus Holzrahmenelementen bestehenden Hülle mit Massivholzdach. Beim Bau fanden fast ausschließlich biobasierte und regenerative Naturmaterialien Verwendung: Zur Dämmung wurden Stroh (Stroheinblasdämmung und Strohbauplatten) sowie Schafwolle genutzt, Hanfauflagen für Strohbau-Akustikplatten sorgen für ein angenehmes Raumgefühl. Auch in den Innenräumen fand Holz großflächige Anwendung, die durch Lehmspachtelungen mit feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften ergänzt werden. Bei der Innenausstattung orientierte man sich an Re-use Konzepten und nutzte ausschließlich Fliesenrestposten oder nutze alte Spiegel. Die Fassade wurde mit Holzschindeln aus hartem "Abschnittsholz" verkleidet.
Erneuerbare Baustoffe und Energie – vom Erdgeschoß bis zum Dach
Das im klimaaktiv Gold Standard errichtete Gebäude erlaubt einen vollständigen Rückbau. Alle Verbindungen erfolgten mittels Schraubung und auch alle Fußbodenaufbauten sind zerlegbar und sortenrein trennbar.
Am Hauptdach befindet sich eine PV-Anlage mit 11,2 KWp, die Heizung und Kühlung erfolgt mit Erdwärme. Mit Ausnahme des Vortragssaals verfügen alle Räume über eine natürliche Lüftung. Extensive Gründächer ohne Schadstoffemission sorgen dafür, dass nur sauberes Regenwasser in einem bis zu 7.500 Liter Speicher für die Garten- und Pflanzenbewässerung gesammelt wird. Überschüssiges Wasser versickert am Eigengrund.