Modellschule Gersthof
Modellschule Gersthof - Funktionssanierung und Erweiterung
Wettbewerb
Neue Nutzung in alten Mauern
Das denkmalgeschützte, ursprünglich von den Architekten Mautner und Rothmüller entworfene Gebäude, wurde einer umfassenden Bestands- und Funktionssanierung unterzogen, um es langfristig für den Schulbetrieb nutzbar zu machen. Dabei behielt die Fassade ihr Erscheinungsbild und auch im Inneren wurden im Sinne der Denkmalpflege wesentliche Merkmale des Gebäudes erhalten. Unter Berücksichtigung der Bestandsstrukturen wurden Räume neu angeordnet und um ein Nebenstiegenhaus erweitert.
Insgesamt entstanden 21 großräumige Stammklassen mit integrierten Freibereichen für offenes Lernen. Zudem wurden im Gartengeschoß Kreativräume mit direktem Ausgang ins Freie geschaffen. Auch die dort angesiedelte Bibliothek, Aufenthaltszonen und der Speisesaal orientieren sich zum großzügigen Freiraum. Die Sonderunterrichtsräume für EDV und Musik finden im Erdgeschoß Platz, während naturwissenschaftliche Fächer im ersten Stock unterrichtet werden. Im dritten Obergeschoß entstand unter Einbeziehung des offenen Dachraums anstelle der alten OP-Säle ein Mehrzwecksaal, der mit einer attraktiven Aussicht auf den Kahlenberg punktet.
Die architektonische Gestaltung berücksichtigt die Anforderungen, die Digitalisierung, neue Lernkulturen und innovative pädagogische Konzepte sowie Inklusion und Ganztagesbetrieb von Schulen an den Schulraum von morgen stellen: Schaffung von freien Lernzonen und offenen Lernlandschaften, flexibel nutzbare Klassenräume mit entsprechender technischer Ausstattung und räumlichen Qualitäten in Bezug auf Akustik, Belichtung, Beleuchtung und Raumluftqualität sowie Lern- und Lebensräume im Innen- wie Außenraum für die Nachmittagsbetreuung von Kindern.
Im Jänner 2021 wurde das EU-weite, zweistufige, offene Verhandlungsverfahren zur Planerfindung für die Funktions- und Bestandssanierung des ehemaligen orthopädischen Krankenhauses Gersthof abgeschlossen. Dabei ging die Franz und Sue ZT GmbH als Sieger hervor, nach deren Plänen die BIG das Projekt umgesetzt hat.
Nach seiner Fertigstellung wird das Gebäude in einem ersten Schritt als Ausweichquartier für das BG Klostergasse dienen. Danach ist eine Nutzung als permanenter Schulstandort vorgesehen.
Bestands- und Funktionssanierung Bildungseinrichtung Gersthof
Wettbewerb
EU-weites, zweistufiges , offenes Verhandlungsverfahren mit vorheriger Bekanntmachung für die Vergabe von Generalplanerleistungen zur Erlangung von Vorentwurfskonzepten für die Bestands- und Funktionssanierung des Ausweichquartier Gersthof, am Standort 1180 Wien, Wielemansgasse 28.
Die Sitzung des Preisgerichts fand am 17.12.2020 statt. Als Gewinner ging die Franz & Sue ZT GmbH hervor.
1. Rang = Gewinner
Projekt / Franz & Sue ZT GmbH, 1100 Wien

Auszug aus dem Juryprotokoll
Der Bestand
Das signifikante Gebäude mit seiner langen Nutzung als Krankenhaus bringt für die Transformation in einen zeitgemäßen Schulbau einige Herausforderungen mit sich. Vor allem die Trakttiefen von ca. fünf Meter und die Erschließung lassen auf den ersten Blick Zweifel an einer sinnvollen und wirtschaftlichen Adaptierung aufkommen. Bei näherer Untersuchung entdeckt man jedoch sehr bald den besonderen Charme und das Potential des Gebäudes.
Kurze Wege
Die fünfgeschossige Schulnutzung erfordert für einen raschen Wechsel zwischen den Unterrichtseinheiten eine hochwertige vertikale Verbindung. Die bestehende Hauptstiege kann ohne allzu große Veränderungen beibehalten werden. Die bestehende kleine Stiege ist für eine Schulnutzung nur eingeschränkt brauchbar und wird daher durch eine neue großzügige Hauptstiege ersetzt. Die beiden im Grundriss diagonal versetzt angeordneten Stiegen ermöglichen eine gute Zirkulation im Gebäude und die Entfluchtung der Obergeschosse. Das Erdgeschoss und Gartengeschoss werden unabhängig davon direkt ins Freie entfluchtet. Die Lehrer werden im Sinne der kurzen Wege zentral im Gebäude in den Geschossen EG, OG 1 und OG 2 angeordnet.
Die offene Schule
Um die schlecht belichtete Mittelgang-Typologie zu öffnen, werden die Türen und Nischen verglast. Die dezentralen Pausenzonen werden durch die bestehenden Balkone und Terrassen erweitert. Dadurch entsteht eine offene Schule, in welcher es keine reinen Verkehrsflächen gibt und alle Bereiche gut nutzbar sind.
Eine wohnliche Atmosphäre
In Anlehnung an die denkmalgeschützten Fliesen im bestehenden Stiegenhaus werden die Erschließungs- und Pausenflächen mit einem neuen ornamentalen Fliesenmuster ausgeführt. Dadurch ist eine hohe Gebrauchstauglichkeit gegeben (keine Patschenschule). In Verbindung mit einer weicheren Möblierung wird in den Pausenräumen eine wohnliche Atmosphäre geschaffen, welche durch den Parkettboden in den Klassen ergänzt wird.
Die Stammklassen
Die Garderobenflächen werden in die Stammklassen integriert. Dadurch können flexibel nutzbare Unterrichtsräume mit 70m² bis 80m² geschaffene werden. Die Spinde der Schüler teilen den Raum in einen größeren Bereich für klassischen Unterricht und in eine kleinere Selbstlernzone. Aus dem Makel der geringen Trakttiefen wird eine attraktive Lernlandschaft.
Sport-Pavillons
Im Süden der Liegenschaft ist die Errichtung eines Normturnsaals und eines Bewegungsraums, unter Einhaltung des derzeit gültigen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan, geplant.
Die multifunktionalen Sportpavillons bestehen aus einer Normturnhalle (405 m² NRF) und aus einem Bewegungsraum (235 m² NRF). Diese können auch außerhalb der Unterrichtszeiten von externen Vereinen genutzt werden. Zusätzlich ist der Bewegungsraum auch gleichzeitig ein Veranstaltungsaal. Der konstruktive Holzbau mit einer Lärchenverschalung fügt sich optisch in das Parkareal ein. Eine PV Anlage und eine extensive Dachbegrünung halten die Wartungskosten und Betriebskosten gering. Angestrebt wird eine klimaaktiv Silber Zertifizierung für das Hauptgebäude sowie auch für die Sportpavillons.




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