Medizinische Universität Innsbruck

Fritz-Pregl-Straße 3, 6020 Innsbruck
Fritz-Pregl-Straße 3, 6020 Innsbruck

Lehr- und Lerngebäude Medizinische Universität Innsbruck

Sanierung und Erweiterung

Das ursprünglich 1976 eröffnete und bereits in die Jahre gekommene Gebäude wurde ab Herbst 2016 einer umfassenden Sanierung unterzogen. Im ersten Schritt wurden die haustechnische Anlagen abgebaut, Leitungen entfernt, Labor- und Hörsaaleinrichtungen demontiert und nichttragende Zwischenwände abgebrochen. Alles, was nicht untrennbar mit dem Haus verbunden war, wurde entsorgt. Das elfgeschossige Gebäude wurde komplett entkernt und bis auf das Stahlbetonskelett ausgeräumt.

In einem zweiten Schritt erfolgte die Umwandlung des ehemaligen, nicht mehr zeitgemäßen Laborgebäudes mit knapp 7.000 Quadratmeter Nutzfläche in ein modernes Büro- und Hörsaalzentrum. Im Zuge dessen wurde die alte Fassade abgenommen und durch ein hochwärmegedämmtes Aluminiumverbundfenstersystem ersetzt, das auf neuen Brüstungen aus Stahlbetonfertigteilen platziert ist. Ferner wurde das Dachgeschoss abgerissen und vollkommen neu aufgebaut. Durch diverse bauliche Maßnahmen wie z. B. die Verlegung der Außenwandkonstruktion vor die Tragwerkstruktur konnten zusätzliche 1.300 Quadratmeter für Lehre und Forschung gewonnen werden. In Spitzenzeiten werden bis zu 1.200 Studierende sowie 180 Mitarbeitende die neuen von GSSG Architektur geplanten Räumlichkeiten nutzen. Durch die Erweiterung wurde es außerdem möglich, die bisher auf elf verschiedene Standorte in Innsbruck verteilte Verwaltung in einem einzigen Gebäude zusammenzuführen.

Verbesserung des Lehrbetriebs

Der Lehrbetrieb für die über 3.300 Studierenden der Medizinischen Universität Innsbruck konnte durch die Sanierung und Neuanordnung massiv erleichtert werden. Immer wieder kam es vor der Eröffnung des neuen Gebäudes zu räumlichen Engpässen bei der Abhaltung von Lehrveranstaltungen. Vom zweiten Untergeschoss bis zum dritten Obergeschoss finden nun Vorlesungen, Praktika und der Kleingruppenunterricht statt. Über das Erdgeschoss erreicht man neben dem zentralen Foyer auch das rund 600 Quadratmeter große Audimax mit 450 Plätzen, das sich bis ins erste Untergeschoss erstreckt. Im ersten Untergeschoss sind fünf große, modernst ausgestattete Praktikumsräume mit rund 200 Plätzen untergebracht, im zweiten Untergeschoss finden sich neben der Haustechnik noch drei PC-Räume. Im vierten bis siebten Obergeschoss sind ausschließlich Büros und Verwaltungsräume angesiedelt. Das oberste Geschoss mit vorgelagerter Terrasse beherbergt Besprechungsräume. Ferner sind in dem neuen Gebäude nun auch die Skills Labs der Medizinischen Universität Innsbruck untergebracht. Dort lernen die zukünftigen ÄrztInnen praktische Fertigkeiten für den Klinikalltag.

Energieeffizienz

Die Haustechnik und der damit verbundene Energieaufwand im ursprünglich von Hubert Prachensky geplanten Gebäude waren auf dem Stand der 1970er-Jahre. Im Zuge der Sanierung wurde neueste Technik eingebaut. Neben der energetischen Ertüchtigung der Fassade wurde außerdem ein Grundwasserbrunnen gebohrt, über den nun die gesamte Heizung und Kühlung mittels Wärmetauscher erfolgt. Dadurch wurde ein Betreiben des neuen Gebäudes frei von fossilen Brennstoffen ermöglicht.

Das Projekt ist Teil des durch das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft initiierten Sonderbauprogramms für Universitäten.

Architektur
GSSG Architektur ZT GmbH
Baubeginn
Q4 2016
Fertigstellung
Q2 2019
Nutzfläche
7.000 m²

Sanierung und Erweiterung des zentralen Lehr- und Lerngebäudes

Wettbewerb

EU-weiter, offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen zur Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für die Sanierung und Erweiterung des zentralen Lehr-und Lerngebäudes der Medizinischen Universität Innsbruck, Fritz-Pregl-Straße 3, 6020 Innsbruck.

Die Sitzung des Preisgerichts fand am 09.02. und 10.02.2015 statt. Als Gewinner ging die Planungsgemeinschaft architekt thomas gruber + partner ZT gmbh, DI Ursula Spannberger, DI Gerda Gibelhauser, Scheifinger + Partner ZTG Architekten hervor.

1. Preis = Gewinner

Projekt 1079, Planungsgemeinschaft architekt thomas gruber + partner ZT gmbh, DI Ursula Spannberger, DI Gerda Gibelhauser, Scheifinger + Partner ZTG Architekten

Auszug aus dem Juryprotokoll:

Der wesentliche Beitrag dieses Projektes ist eine logische Anordnung der wichtigsten neuen Funktionen in der Bestandsstruktur. Vor allem die Lage des Auditoriums im Erdgeschoß mit einem in Sichtverbindung mit der Stadt liegenden Foyers ist der Schlüssel dieses Projektes, vor allem für ein Erschließungssystems, welches eine horizontale, für eine größere Anzahl von Nutzern in den unteren Geschoßen, störungsfrei von der vertikalen Erschließung von den restlichen Funktionen teilt. Durch diese Anordnungen entsteht eine räumliche Komposition
über drei Geschoße, die auch den Bibliotheksbereich sehr gut einbindet. Das etwas über dem Naturterrain höher gelegene begrünte Dach des Auditoriums ist eine einfache positive Erweiterung der grünen Hofzone und bildet über dies einen reizvollen Garten für die Bibliothek.

Insgesamt eignet sich diese Raumkonfiguration in den Sockelgeschoßen für die Entwicklung einer Idee einer inneren und äußeren Urbanität, die Straße, Hof und die Verbindung zu den umgebenden Universitätsgebäuden herstellt. Die vorgeschlagene Nutzung und Aufteilung in den oberen Geschoßen wird positiv anerkannt. Vielleicht wäre eine Benutzung des Dachgeschoßes über eine ledigliche Begrünung hinaus überlegenswert, die gleichzeitig für eine öffentliche Nutzung vorgesehen wird.

Der Logik einer souveränen Nutzung und Raumqualität des Projektes wird der
Fassadenvorschlag nicht gerecht. Er erfüllt zwar den gewünschten energetischen Effekt, wird aber schlussendlich als sehr beliebig bezeichnet.

2. Preis:  Projekt 1085, stoll.wagner zt gmbh, Architekt DI Philipp Stoll, Architekt DI Reinhard Wagner

3. Preis: Projekt 1063, eep architekten ZT GmbH