Justizgebäude Salzburg
Justizgebäude Salzburg

Justizgebäude Salzburg

Rudolfsplatz 2, 5020 Salzburg
Rudolfsplatz 2, 5020 Salzburg

Justizgebäude Salzburg

Sanierung und Erweiterung

Die Pläne für die Sanierung und Erweiterung des Justizgebäudes stammen von Franz und Sue Architekten ZT GmbH aus Wien. Im Zuge der Bauarbeiten wurden ein Zubau aus den 1970er Jahren und zwei ehemalige Zellentrakte im Innenhof abgebrochen. Damit entstand Raum für einen Y-förmigen Neubau von rund 6.045 Quadratmetern, der die Gebäudetrakte am Rudolfsplatz und entlang der Schanzlgasse miteinander verbindet. Im Neubau wurde der Eingang samt Sicherheitsschleuse, das Justiz-Servicecenter und Verhandlungssäle untergebracht. Ein Atrium mit Glasdach sorgt für viel Tageslicht und freundliche Atmosphäre im Bereich der Verhandlungssäle und erleichtert die Orientierung. Großzügig angelegte Fensterflächen und Holzverkleidungen erzeugen einen positiven Raumeindruck und bringen viel natürliches Licht ins Innere. Neu hinzugekommen ist ein Dachterrassen-Café für Mitarbeiter und Besucher mit Blick auf die Festung Hohensalzburg.

Aus Denkmalschutzgründen blieben sowohl die historische Gebäudestruktur als auch das äußere Erscheinungsbild des Bestandes nahezu unverändert. Die Fassaden- und Dacherneuerung sowie die Restaurierung der Fenster verbessern nicht nur die Energiebilanz, sondern verleihen dem Justizgebäude auch eine frische Optik. Um aus den ehemaligen Zelltrakten moderne Büroflächen zu machen, wurden die Fenstergitter abgenommen und die Belichtungsverhältnisse durch kleine Eingriffe in die Fassade verbessert. Das Gebäude wurde vollständig umgebaut und Räume neu angeordnet. Außerdem nahm man Restaurationsmaßnahmen an Türen und Holzvertäfelungen sowie die Erneuerung sämtlicher Oberflächen vor. Auch der Schwurgerichts- und Mehrzwecksaal wurden aufwendig restauriert bzw. adaptiert und mit modernster Medientechnik ausgestattet. Um eine sichere Unterbringung für Häftlinge während Verhandlungen zu gewährleisten, stehen fünf neu errichtete Haftzellen zur Verfügung.

Fotos: Lukas Schaller

Baubeginn
Q3 2015
Fertigstellung
Q4 2018
Investitionen
rund 59 Mio. Euro

Sanierung und Erweiterung Justizgebäude Salzburg

Wettbewerb

EU-weiter, offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen zur Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für die Sanierung und Erweiterung des Landesgerichts Salzburg am Rudolfsplatz 2, 5020 Salzburg.

Die Sitzungen des Preisgerichts fanden am 30.05.2012 und 31.05.2012 statt. Als Gewinner ging das Architekturbüro SUE ARCHITEKTEN ZT GMBH, 1070 Wien hervor.

1. Preis = Gewinner

Projekt 6, SUE ARCHITEKTEN ZT GMBH, 1070 Wien

Auszug aus dem Juryprotokoll

Der Entwurf sieht eine Freistellung der Höfe und eine subtile Ergänzung des historischen Ringgebäudes in den südlichen Hoftrakten vor. Durch die Neuerrichtung eines Y-förmigen  Verbindungsbaus zwischen Rudolfsplatz und Schanzlgasse entstehen spannungsreiche Innenhöfe. Alle bestehenden Hauszugänge sind aktiviert und werden durch einen zusätzlichen Eingang aus der Fußgängerzone Schanzlpark ergänzt. Eine abwechslungsreiche Komposition von Terrassen, Brücken, Treppen und abgesenkten Höfen erzeugen eine vielschichtige, zeitgemäße Stadtlandschaft, die hohe landschaftsgestalterische Potenziale birgt. 
Die Öffnung des Justizgebäudes für die allgemeine Bevölkerung wird klar ausgedrückt und setzt sich in den internen Erschließungszonen und Verhandlungsräumen fort. Der Haupteingang befindet sich im Erdgeschoß des neuen Verbindungsgebäudes, somit im Zentrum der Anlage von allen historischen Eingängen aus erreichbar. Ein lichtdurchflutetes, großzügiges Atrium sorgt für eine einladende Atmosphäre. Einfache Orientierbarkeit und Übersichtlichkeit sind gegeben. Alle öffentlich zugänglichen Verhandlungssäle sind im Neubau zusammengefasst. Vollverglaste Fassaden sorgen auch in den Verhandlungsräumen für ein angenehmes Aufenthalts-Milieu und bieten den Verhandlungsteilnehmern interessante Ausblicke in die vielschichtige Hoflandschaft. 
Das Projekt entspricht weitestgehend den denkmalschützerischen Vorgaben. Im Umgang mit dem Bestand zeigt sich, dass der Verfasser über ein hohes Maß an Erfahrung und Kompetenz mit historischen Gebäuden verfügt. Defizite der historischen Erschließung werden durch die neuen Atrien feinsinnig ergänzt und repariert. Kurze rollstuhlgerechte Wege sind die Folge. Die Arbeitsbereiche außerhalb der Verhandlungszone sind einfach zu separieren und erlauben ein ungestörtes Arbeiten. Räumliche Zuordnungen von Landesgericht, Staatsanwaltschaft und Justizanstalt überzeugen. Als Regenerationszone für Mitarbeiter steht ein Dachgarten zur Verfügung.

Neubau und Bestand werden symbiotisch zusammengefügt ohne die jeweiligen Eigenständigkeiten aufzugeben. Sie ergänzen einander und werten sich gegenseitig auf. Es ist somit die Grundlage für ein zeitgemäßes, öffentliches Institut Verwaltungsgebäude gegeben.

 

2. Preis: Projekt 33, FASCH & FUCHS ZT GMBH, 1060 Wien


3. Preis: Projekt 22, atelier.23 - Arch. Kohlbauer, 1040 Wien


1. Ankauf: Projekt 37, ARGE Architekten Scharfetter Rier Ramoni, 6020 Innsbruck


Ankauf: Projekt 17, eep architekten ZT GmbH, 8010 Graz


Ankauf: Projekt 16, ZT Arquitectos Lda., P-1300-085 Lissabon


Nachrücker: Projekt 15, Neugebauer+Rösch Architekten, D-70173 Stuttgart

Verfahrensbetreuung

ORLICZEK ARCHITEKTEN ZT-GMBH
Naumanngasse 32
5020 Salzburg
T + 43 662 622362-0
M + 43 664 2444676
alexander.orliczek(at)oa-zt.at
www.oa-zt.at 

 

Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit

Das Justizgebäude Salzburg ist eines von gleich drei Projekten der BIG, die 2019 mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurden. Der Staatspreis wird vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus ausgelobt und wurde bereits zum sechsten Mal vergeben. Bewertet wurden architektonische Qualität und die ökologische und energetische Qualität der Bauprojekte anhand des klimaaktiv Gebäudestandards und des klimaaktiv Standards für Siedlungen und Quartiere.

2019 wurden fünfzig Projekte eingereicht, 17 schafften es auf die Shortlist. Die sechsköpfige Jury unter Vorsitz von Architekt Roland Gnaiger erkannte acht Projekten den Staatspreis zu. Das Justizgebäude Salzburg punktete dabei mit dem gelungenen "Balanceakt zwischen Modernisierung, Denkmalpflege und Klimaschutz". Gleichzeitig wurde das Gebäude zu einem neuen öffentlichen Ort für die Stadt, denn aus dem Bau mit "autoritärem, hermetischem Charakter" wurde auch dank Glasfassade ein offenes, zugängliches und transparentes Justizgebäude. Es sei "das architekturgewordene Verständnis von Gericht als öfentlichem Raum, das den Justizpalast aus der Monarchie in der Demokratie und Gegenwart ankommen lässt", so die Jury. 

In Hinblick auf den Klimaschutz war aufgrund des denkmalgeschützten Bestandes zunächst keine klimaaktiv-Zertifizierung intendiert, doch stellten sich die verlangten Kriterien durchaus als erfüllbar heraus.  Als erstes Bundesgebäude unter Denkmalschutz erreichte das Justizgebäude klimaaktiv - Gold für die Sanierung.

Nominierung für den ZV Bauherrenpreis 2019

Das Justizgebäude Salzburg wurde für den ZV Bauherrenpreis nominiert. Die Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten Österreichs verleiht seit 1967 regelmäßig den Bauherrenpreis. Dieser Preis honoriert Persönlichkeiten oder Personenkreise, die sich als BauherrIn oder AuftraggeberIn und MentorIn für die Baukultur in besonderer Weise verdient gemacht haben. 

 
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