JA Klagenfurt

Justizanstalt Klagenfurt

Josef-Sablatnig-Straße, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Österreich
Josef-Sablatnig-Straße, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Österreich

Justizanstalt Klagenfurt

Die Bundesimmobiliengesellschaft errichtet im Auftrag des Bundesministeriums für Justiz eine Justizanstalt in Klagenfurt am Wörthersee. Der Neubau ist als zukunftsorientiertes Gebäude konzipiert, der den Anforderungen an einen modernen und effizienten Strafvollzugsbetrieb gerecht wird und einen adäquaten Arbeitsplatz für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bietet. Voraussichtlich Ende 2027 wird die Justizanstalt fertiggestellt. Die Errichtungskosten liegen bei rund 170 Millionen Euro Brutto.

Ein moderner Strafvollzug mit fünf Armen 

Das neue Justizgebäude mit einer Nettoraumfläche von rund 24.400 m² ist ein sternenförmig angelegtes Gebäude mit fünf Armen. Ein Arm dient neben der Erschließung auch den allgemeinen Bereichen wie beispielsweise einen Mehrzwecksaal, die Krankenstation, die Großküche und eine Bibliothek. Die weiteren vier Arme nehmen die geforderten Departments mit den Hafträumen auf. Diese sind jeweils an nur einer Fassadenseite angesiedelt, sodass keine Sichtverbindung zwischen den unterschiedlichen Departments möglich ist. Zudem verfügt jeder Arm über dieselben allgemeinen Bereiche wie Schulungsräume, Teeküchen und Freizeiträume. Zwischen den Gebäuden befinden sich die Spazierhöfe. Diese durch die Sternenform gewährleistete homogene Struktur erlaubt eine flexible Anordnung der unterschiedlichen Haftabteilungen. Im vorgesehenen Werkstättentrakt können die Insassen handwerklichen Tätigkeiten nachgehen. 

Geothermie: 100 Tiefensonden mit einer Tiefe von je 150 Metern

Durch die geplante Massivbauweise des Gebäudes werden der Heiz- und Kühlbedarf reduziert. Energieeffiziente Beleuchtungssysteme und Wasserspareinrichtungen sorgen für eine ressourcenschonende Betriebsführung. Beispielsweise gibt es eine Brauchwasserversorgung für die WC-Anlagen und für die Bewässerung der Innenhöfe und Außenanlagen. Sämtliche Lüftungsanlagen werden mit einer Wärmerückgewinnung ausgeführt. Durch die teilweise Eigenverschattung, die Geometrie der Baukörper, die Verwendung von Sonnenschutzverglasung und die Begrünung der Höfe und Freiflächen wird einer sommerlichen Überhitzung vorgebeugt sowie das Umgebungsklima verbessert. Klimaschonend sind auch die rund 100 Tiefensonden mit einer Tiefe von je circa 150 Metern, womit die Erdwärme auch für die Temperierung des Gebäudes genutzt wird. Auf dem Dach und auf Freiflächen ist die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage mit insgesamt rund 750 kWp geplant. Eine klimaaktiv Silber Zertifizierung wird für das sternförmige Gebäude angestrebt.

Architekturwettbewerb

In einem EU-weitem, offenem einstufigen Realisierungswettbewerb mit 35 Wettbewerbsbeiträgen ging das Grazer Architekturbüro Zinterl ZT GmbH hervor.

 

Architektur
Zinterl Architekten ZT GmbH
Baubeginn
Q1/2025
Fertigstellung
Q4/2027
Investition
170 Millionen Euro
Nutzfläche
rund 24.400 m²

Neubau Justizanstalt Klagenfurt

Wettbewerb

EU-weiter, offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen zur Erlangung von Vorentwurfskonzepten für den Neubau der Justizanstalt Klagenfurt, am Standort 9020 Klagenfurt, Josef-Sablatnig-Straße.

Die Sitzung des Preisgerichts fand am 12.05.2020 statt. Als Gewinner gingen  Zinterl Architekten ZT GmbH hervor.

1. Rang = Gewinner

Projekt 2/ Zinterl Architekten ZT GmbH, 8020 Graz 

Auszug aus dem Juryprotokoll

Projekt entwickelt in selbstbewusster Weise eine aus den Funktionen der Justizanstalt entwickelte markante Baukörperfigur. Das zentrale Element bildet ein fünfarmiger Stern. Ein Arm dient der Erschließung und allgemeinen Funktionen, vier Arme nehmen die vier Departments mit ihren Hafträumen auf. Die Anordnung kann als moderne Weiterentwicklung des pennsylvanischen Panoptikums betrachtet werden. Diese Anordnung ermöglicht eine für den Justizbetrieb optimale Überwachung der Zellentrakte, bei gleichzeitig kurzen Wegen für Personal und Insassen, verbunden mit allen Eigenschaften einer zeitgemäßen Haftanstalt.

Die Sternförmige, dynamisch geformte Figur der Baukörper entwickelt eine starke visuelle Identität, und verbindet dabei traditionsreichen Typus des Panoptikums mit der Dynamik einer zeitgemäßen Entwicklung. Durch die freien Richtungen der verschiedenen Trakte fügt sich das Ensemble mit großer Selbstverständlichkeit in die Topgrafie ein. Das Gefälle des Bauplatzes wird durch differenzierte Niveaus in den Freiräumen und anschließenden Geschossen aufgenommen.

Das Ensemble wird ergänzt durch einen abgewinkelten Verwaltungstrakt im Nord-Westen und einen flachen Werkstättentrakt im Süd-Westen. Der Verwaltungstrakt unterbricht mit seiner Nordfassade die umlaufende Sicherungsmauer, und bildet so das sichtbare Interface der gesamten Anlage zur JosefSablatnig-Straße. Die Eingangspforte ist geschickt in diesen Bauteil integriert. Vorgelagerte Freiflächen mit integriertem Parkplatz bilden einen grünen Filter zur Josef-Sablatnig-Straße.

Die Wegführungen und Erschließungen sind gut entwickelt, und spiegeln die in der Ausschreibung definierten Abläufe und Funktionen gut wider.

2. Rang: Projekt 14 / YF architekten zt gmbh, Wien

3. Rang: Projekt 21 / Architekturbüro Pittino&Ortner, Graz

Anerkennung: Projekt 7 /  Franz und Sue ZT GmbH, Wien

Anerkennung: Projekt  23/ froetscher lichtenwagner, Wien

Anerkennung: Projekt 29 / Ederer Haghirian Architekten ZT GmbH, Graz

Verfahrensbetreuer

ingenos ZT GmbH
Business Park 2
A-8200 Gleisdorf
Tel: +43 3112 / 4471
Fax:+43 3112 / 4471 -3009
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