Graz Center of Physics

Vorklinik, Harrachgasse 21, 8010 Graz, Österreich
Vorklinik, Harrachgasse 21, 8010 Graz, Österreich

Graz Center of Physics

Neubau

Beim Graz Center of Physics handelt es sich um eines der größten Universitätsbauprojekte Österreichs. Es wird die Physik-Institute von Universität Graz und TU Graz an einem gemeinsamen Standort vereinen und entsteht bis 2030 am Campus der Uni Graz anstelle der heutigen Vorklinik. Die Universitäten werden mit dem Graz Center of Physics die Synergien in Forschung, Lehre und Infrastruktur weiter stärken und der Grazer Physik zu noch größerer internationaler Sichtbarkeit verhelfen.

Im Wettbewerb waren eine inspirierende und einladende Architektur für Lehre und Forschung sowie die städtebauliche Integration in die Umgebung gefordert. Gleichzeitig sollte eine Gesamtfläche von beachtlichen 50.000 Quadratmetern für bis zu 1.700 Studierende und 600 MitarbeiterInnen von Uni Graz und TU Graz auf einer möglichst kleinen Grundfläche im dicht verbauten Grazer Innenstadtbezirk Geidorf organisiert werden. Diese Vorgaben erfüllte das Architekturbüro fasch&fuchs.architekten mit seinem Entwurf für einen kompakten und gut strukturierten Neubau.

Viel Platz für Forschung, Hörsäle mit Holz und eine Stadtterrasse 

Der Entwurf ist kompakt auf sechs Obergeschoßen und zwei Untergeschoßen organisiert. Die Erdgeschoßzone ist öffentlich zugänglich und hat eine großzügige Raumhöhe von 5,6 Metern. Hier sind fünf holzverkleidete Hörsäle, der größte für 600 Personen, untergebracht. Das eindrucksvolle Foyer, charakteristisch für die Handschrift von fasch&fuchs.architekten, erstreckt sich über mehrere Stockwerke. Imposante Treppen und Verbindungsbrücken machen das Foyer zu einem räumlichen Erlebnis. 

Über dem Erdgeschoss befindet sich ein zweistöckiger homogener Baukörper mit Laborflächen und den dazugehörigen Büroräumen. Dieser ist um Lichthöfe organisiert, Vertikallamellen an den Fassaden lenken das natürliche Licht bis weit ins Innere des Gebäudes und schützen gleichzeitig vor Sonnenlicht. 

Darüber befindet sich das Stockwerk mit der sogenannten Stadtterrasse. Diese ist auch von außen über zwei großzügige Freitreppen zugänglich. Hier wird ein Café mit Blick auf den Uhrturm eingerichtet, es gibt Seminar- und Lernflächen. Die Stadtterrasse verbindet das Universitätsgebäude mit der Stadt und bildet gleichzeitig die Zäsur zum obersten Baukörper, der zurückspringt und damit das mächtige Volumen des Gebäudes relativiert. Hier befinden sich auf drei Ebenen Büros. Sie sind mit den Laborflächen im Untergeschoss vertikal über Stiegen und Lifte verbunden. Die dort verorteten Labore sind für Forschungsarbeiten mit hochsensiblen Forschungsgeräten vorgesehen. Dazu zählen etwa Optiklabore, in die kein natürliches Licht eindringen darf, oder die Elektronenmikroskopie, die keine Erschütterung verträgt.

Klimafreundlich und energiesparend 

Beim Bau kommen spezielle Hohlkörperdecken zum Einsatz, die weniger Beton verbrauchen als herkömmliche Stahlbetondecken und zusätzlich über thermische Bauteilaktivierung zum Heizen und Kühlen genutzt werden können. Zur Energiegewinnung wird die Erdwärme genutzt. Im Winter wird dem Erdreich Wärme zum Heizen entzogen, gleichzeitig wird es abgekühlt. Die eingelagerte Kälte kann wiederum im Sommer zur Kühlung genutzt werden. Strom wird mit Photovoltaik erzeugt; Dächer werden intensiv begrünt. Der sommerlichen Überhitzung wird mit lichtlenkenden Horizontallamellen entgegengewirkt. Im gesamten Gebäude befinden sich Lichthöfe und Lichtschächte, über die Tageslicht bis in die Untergeschosse dringen kann. 

Neubau Graz Center of Physics

Wettbewerb

EU-weiter, nicht offener, einstufiger Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich elektronisch mittels e-Vergabeplattform mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren und mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen, für den Neubau des Graz Center of Physics - GCP, Karl Franzens Universität und Technische Universität, am Standort 8010 Graz, Harrachgasse 21.

Die Sitzungen des Preisgerichts fanden am 21. und 22. Oktober 2021 statt. Als Gewinner gingen fasch&fuchs.architekten hervor.

1. Rang = Gewinner

Projekt 03 / fasch&fuchs.architekten, 1060 Wien

Auszug aus dem Juryprotokoll

Es ist überraschend wie ausgewogen und gut differenziert die geforderte, im Verhältnis zur Grundstücksgröße gewaltige Kubatur, städtebaulich in dieses heterogene Umfeld eingepasst wird. Durch die Gliederung in einen, in der Höhenentwicklung dem Baubestand Referenz erweisenden, öffentlich begehbaren „Sockel“ und einen darüber „schwebenden“ Institutsbauteil gelingt das sehr überzeugend. Die öffentlich nutzbare Stadtterrasse als Campuserweiterung ist eine schöne Ergänzung des beschränkten Freiflächenangebotes. Die Ansiedlung von Unterrichtsräumen und Gastronomie auf dieser Ebene machen eine sehr gute Nutzung dieser Fläche möglich. Die plastische Durchbildung des Sockels bietet umlaufend eine lebendige und abwechslungsreiche Erdgeschoßzone. Im Inneren befindet sich hier das großzügige, räumlich gut durchgestaltete Hörsaalzentrum, das allseitig bestens an den öffentlichen Raum angebunden ist und für jede Art von Veranstaltungen und Kommunikation unkompliziert genutzt werden kann. Die logisch gerasterte Grundstruktur in Flächen und Höfe ermöglicht gut belichtete Aufenthaltsflächen bis in die Untergeschosse und ist funktional Robust und flexibel für zukünftige Entwicklungen. Die innenräumlichen Aufenthaltsqualitäten sind durch die ausgezeichnete Belichtung und großzügige visuelle Verbindungen über die Geschosse überzeugend. Die Gebäudestruktur ist in ihrer architektonischen Durchbildung konsequent und nachvollziehbar. Insgesamt erkennt die Jury ein Projekt, wo universitäres Leben und Kommunikation durch die Architektur im besten Sinne angeregt und gefördert wird.

2. Rang: Projekt 05 / Behnisch Architekten Partnerschaft mbB, Stuttgart 

3. Rang: Projekt 09 / Atelier Thomas Pucher ZT GmbH & Wendl ZT GmbH, 8020 Graz

Anerkennung: Projekt 18 / Eep architekten ZT GmbH & Krug Grossmann Architekten, 8010 Graz

Anerkennung: Projekt  25 / EDERER + HAGHIRIAN ARCHITEKTEN ZT-GmbH, 8010 Graz

Anerkennung: Projekt  26 / Dietger Wissounig Architekten ZT GmbH, 8010 Graz

Verfahrensbetreuer

Kampus Raumplanungs- und Stadtentwicklungs GmbH
8010 Graz, Joanneumring 3/2
T  + 43 316 818 085
E  office@kampus.at

 
Graz Center of Physics | Modellbild
Graz Center of Physics | Visualisierung
Vorklinik-Gebäude
Graz Center of Physics | Visualisierung