Bücherdepot

Bücherdepot

Siemensstraße 89, 1210 Wien, Österreich
Siemensstraße 89, 1210 Wien, Österreich

Neubau Bücherdepot

Bücherdepot als energiesparender Holzhybridbau

Die Bundesimmobiliengesellschaft hat auf den Siemensgründen in Wien-Floridsdorf ein Bücherdepot für die Universität Wien errichtet. Das Bücherdepot ist ein klimafreundlicher Holzhybridbau mit architektonischem Anspruch. Zur Energiegewinnung werden lokal verfügbare, erneuerbare Ressourcen genutzt. Das Bücherdepot wurde Ende 2024 fertiggestellt, dann wurden die Bücher übersiedelt (rund 3 Mio. Bände), jetzt wird der Neubau feierlich eröffnet.

Das Bücherdepot wurde als funktionaler Neubau realisiert, der gleichzeitig architektonisch anspruchsvoll ist. Wo immer es möglich war, kommt Holz zum Einsatz, zum Beispiel für die nichttragenden Wände. Für das Stahlbetonskelett (hohe Traglasten von Büchern und Sicherung konstanter klimatischer Bedingungen) wurde möglichst viel Recycling-Beton verwendet. Viele Bauteile konnten vorgefertigt werden, was eine kurze Bauzeit ermöglicht hat. Der Entwurf sieht eine maximale Wärmerückgewinnung vor.

Die sehr kompakte Bauweise reduziert den Primärenergiebedarf und damit den CO2-Ausstoß. Es werden keine fossilen Brennstoffe verwendet, sondern lokale erneuerbare Ressourcen wie Erdwärme mit Bauteilaktivierung zur Energiegewinnung genutzt. Das Bücherdepot kann bei Bedarf im laufenden Betrieb erweitert werden. Das garantiert eine lange Lebensdauer.

Die großflächige Photovoltaikanlage auf dem Dach kann eine Leistung von über 300 kWp liefern. Durch ein ausgeklügeltes Lüftungskonzept wird einer Überhitzung im Sommer entgegengewirkt.

13.000 m² für 130.000 Laufmeter Bücher

Das Bücherdepot mit einer Nettoraumfläche von 13.000 m² ist für 130.000 Laufmeter Bücher ausgelegt. Auf 109.000 Laufmetern davon wird die Universität Wien einen großen Teil ihres Buchbestands lagern. Die restliche Fläche steht den Bibliotheken der Technischen Universität Wien, der Universität für angewandte Kunst Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien und der Geosphere Austria zur Verfügung.

Mit der Errichtung des Bücherdepots am Stadtrand wurden im Hauptgebäude der Universität Wien über 5.000 m² hochwertige Flächen für die universitäre Nutzung frei (Arbeitsplätze für Studierende). 

Baubeginn
Herbst 2023
Fertigstellung
Ende 2024
Nettoraumfläche
13.000 m²
Laufmeter Bücherregale
130.000
Mieter
Universität Wien
Nutzer
Universität Wien, Technische Universität Wien, Universität für angewandte Kunst Wien, Akademie der bildenden Künste Wien, Geosphere Austria
Generalplaner
Pittino & Ortner ZT GmbH mit Lorenz Consult ZT GmbH
Architekturfotos
Hertha Hurnaus

Neubau Bücherdepot

Wettbewerb

EU-weiter, offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von  Generalplanerleistungen

Die Sitzung des Preisgerichts fand am 27.06.2022 statt. Als Gewinner gingen Architekturbüro Pittino & Ortner ZT GmbH hervor.

1. Rang = Gewinner

Projekt 29 / Architekturbüro Pittino & Ortner ZT GmbH

Auszug aus dem Juryprotokoll

Der schlichte Baukörper wird von den ProjektantInnen als Solitär und Nutzgebäude, welches als „Lager des Wissens“ zu sehen ist und daher ein Landmark mit einfacher Formensprache sein soll, definiert.

Die Jury würdigt die Idee, sämtliche Öffnungen und fast alle transparenten Bauteile auf den Eingangsbereich zu konzentrieren und zu einem formalen Element zu verbinden. Damit ist es möglich, dem durch die funktionalen Anforderungen geforderten geschlossenen Baukörper,
einen offenen Kontrapunkt als „eine große Geste“ gegenüberzustellen.

Diese großmaßstäbliche Intervention gibt dem dunklen Objekt ein helles Tor und dem Grundriss den Ausgangspunkt für eine stringente Organisation, welche vom Eingangsbereich bis ins letzte Lager weiterentwickelt wird und die geforderten Abläufe unterstützt. Die feinteilig gegliederte Fassadenstruktur aus Lochblech gewährleistet ein der Bauaufgabe angemessenes, aber dennoch bewegtes Erscheinungsbild, welches an ein Bücherregal erinnern soll, und nach und nach mit bodengebundener Begrünung überzogen wird. 

Die kompakte Bauweise und die auf das notwendige Ausmaß reduzierten, aber intelligent angeordneten, transparenten Flächen stellen einen wirtschaftlichen Betrieb sicher. 

Die Positionierung des Baukörpers auf der Südseite des Grundstücks hat aus Sicht der Jury den Vorteil, dass die Zuwegung kurzgehalten werden kann und eine spätere Erweiterung Richtung Bahn möglich ist. Die Bodenversiegelung durch Verkehrsflächen ist aufgrund kurzer Wege auf dem Eigengrund minimiert. Das aus der Distanz neutral erscheinende, aber in der Nähe dann doch subtil gestaltete Erscheinungsbild der Oberfläche wird sich in die zu erwartende Umgebungsarchitektur gut einfügen. Die in den verbleibenden Abstandflächen vorgesehenen Baumreihen inszenieren das Objekt als Zentralbau.

Der Wettbewerbsbeitrag besticht in energietechnischer Hinsicht durch seine konsequente Haltung in der Nutzung von lokal vorhandenen, erneuerbaren Ressourcen.

2. Rang: ARGE cy architecture – Arch DI Yvonne Biering und Milla Koivulehto TKP

3. Rang: SHARE architects DI3 ZT GmbH

Verfahrensbetreuer

DI Andrea Hinterleitner-Sedlacek
Invalidenstraße 3/12a
1030 Wien
Tel. +43 1 877 48 11
office@zt-hilei.at