Biologiezentrum St. Marx - Klinkerfassade
University of Vienna Biology Building | Hof

Biologiezentrum Universität Wien

Schlachthausgasse 43, 1030 Wien
Schlachthausgasse 43, 1030 Wien

University of Vienna Biology Building

Neubau

Im Stadtviertel Sankt Marx in Wien Landstraße ist innerhalb von drei Jahren ein neues Biologiezentrum entstanden. Ende Mai 2021 hat die BIG den Neubau fertiggestellt und an die Universität Wien übergeben. Seit dem Wintersemester 2021 gehen 5.000 Biologie-StudentInnen und 500 MitarbeiterInnen der Uni Wien in dem klimafreundlichen Universitätsgebäude mit der charakteristischen Klinkerfassade ein und aus. Die Investitionskosten betrugen 146 Mio. Euro.

Das Gebäude mit der markanten Fassade aus 400.000 Klinkersteinen wurde nach den Plänen der Berliner Architekten Karsten Liebner und Marcel Backhaus realisiert. Die Nutzfläche beträgt 19.000 m², die Bruttogeschoßfläche 40.000 m². In den unteren Stockwerken sind mit einer großzügigen Fachbibliothek, die sich mit einer Glasfassade in Richtung Schlachthausgasse öffnet, zweistöckigen Hörsälen, Seminarräumen und einer Mensa mit Terrasse die Bereiche für die Studierenden untergebracht. Sie werden an modernsten, barrierefreien Laborarbeitsplätzen studieren.

Geforscht wird vom zweiten bis zum fünften Stock; die Laborflächen machen rund 40 Prozent des Gebäudes aus.

Die rote Klinkerfassade greift die aktuelle (Marxhalle) und historische (Schlachthöfe) Architektur der Umgebung auf und stellt gleichzeitig einen Bezug zu dem Prototyp amerikanischer Campus-Universitäten her. Im Inneren finden sie ihren Gegenspieler im nüchtern-eleganten Sichtbeton.

Die Sockelzone ist verglast, was ein großzügiges und helles Foyer schafft. In Richtung der viel befahrenen Schlachthausgasse wirkt das Gebäude geschlossen, wertet die Straße aber mit einem Blick in die helle und freundliche Bibliothek auf. In die andere Richtung liegen Höfe und Grünflächen, die bis ins Gebäudeinnere wirken, ein Gewächshaus samt Versuchsgarten und eine Werkstatt. Die Grünflächen und die Mensa sind genauso öffentlich zugänglich, wie das Kunst-am-Bau-Projekt "Vivarium St. Marx", geschaffen vom amerikanischen Künstler von Mark Dion, das sich plakativ mit der Repräsentation von Natur auseinandersetzt.

Das Biologiezentrum hat die neu geschaffene Adresse Djerassi-Platz 1, benannt nach dem Wiener Chemiker Carl Djerassi, der als Miterfinder der Antibabypille bekannt wurde. Es wird große Teile der Fakultät für Lebenswissenschaften und Bereiche des 2019 neu gegründeten Zentrums für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft beherbergen.

Erstes Laborgebäude in Wien mit Wärmerückgewinnung aus Laborluft

Bei der Planung des Biologiezentrums achtete man besonders darauf, ein klimafreundliches Universitäts- und Forschungsgebäude zu konzipieren. Das begann beim Grundriss, der so flexibel wie möglich geplant wurde. Die Größe der Räume kann angepasst werden, weil die Zwischenwände installationsfrei sind, Laborflächen können in Büros umfunktioniert werden und umgekehrt. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass das Gebäude möglichst lang genutzt werden kann, was ein wesentlicher Faktor für den Klimaschutz ist.

Auch bei der Wahl der Materialien achtete man auf Klimafreundlichkeit. Eine Klinkerfassade ist enorm widerstandsfähig und damit besonders nachhaltig, da sie über Generationen praktisch wartungsfrei ist. Es wurde zertifiziertes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verbaut und weitgehend auf PVC verzichtet.

Und erstmals wird in Wien bei einem Forschungsgebäude die Laborabluft zur Wärmerückgewinnung genutzt, sodass mindestens 30 Prozent der benötigten Wärme im Vergleich zu einem herkömmlichen Laborgebäude eingespart werden können.

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Hinweis: Dieser Folder existiert auch als Print-Produkt und wurde nachhaltig produziert.

Architektur
Karsten Liebner und Marcel Backhaus
Baubeginn
Q3 2018
Fertigstellung
Q2 2021
Nutzfläche
19.000 m²
Bruttogeschoßfläche
40.000 m²
Mieter & Nutzer
BIG ART Kunst & Bau
Architekturfotos
Bruno Klomfar

Neubau des Biologiezentrums Universität Wien St. Marx

Wettbewerb

EU-Weiter, offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen zur Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für den Neubau des Biologiezentrums Universität Wien St. Marx am Standort 1030 Wien, Schlachthausgasse 43 (Universitätsgebäude für Lebenswissenschaften).

Die Sitzungen des Preisgerichts fanden am 20.03. und am 21.03.2017 statt. Als Gewinner gingen Dipl.-Ing. Architekt Karsten Liebner und Dipl.-Ing. (FH) Architekt Marcel Backhaus, D-10407 Berlin hervor.

1. Rang = Gewinner

Projekt 24
Dipl.-Ing. Architekt Karsten Liebner, Dipl.-Ing. (FH) Architekt Marcel Backhaus, 10407 Berlin

Auszug aus dem Juryprotokoll

Das Projekt gliedert sich in einen in Nord-Süd Richtung erstreckten, um 2 Geschosse angehobenen Baukörper über einer 2-geschossigen Sockelzone. Diese Dualität spiegelt gekonnt die Unterteilung des Gebäudes in zwei große Bereiche wieder: einen grundsätzlich öffentlichen Bereich mit Bibliothek, Mensa und Hörsälen im Sockel und einen beschränkt öffentlichen Bereich mit Labors, Büros und weiteren Arbeitsbereichen darüber.

Die Organisation der internen Bereiche erfolgt in einem homogenen Baukörper mit drei bzw. vier Ebenen, der sich über die gesamte Länge der Front zur Schlachthausgasse erstreckt. Der kräftige, eher geschlossen erscheinende lange Baukörper scheint dabei in der Art eines liegenden Hochhauses über dem transparenten Sockel zu schweben. 

Der Sockel zeigt zur Schlachthausgasse wichtige Einblicke in das universitäre Leben, im Besonderen in Bibliothek und Seminarräume. Nach Westen, in Richtung der Erne-Seder-Gasse, wird die Strenge des Baukörpers durch vier flache Volumen aufgelöst, die in die Freiflächen ragen und eine Verwebung mit den Außenbereichen in der Art eines Campus bewirken. Die Mall überzeugt als übersichtliche, angemessen dimensionierte Halle, von der aus die Verteilung aller Wege im Haus den Ausgang nimmt. In Summe gelingt es dem Projekt, die aktiven „kommunikativen“ Funktionen um die Mall zu versammeln. Dies verspricht eine positive Identifikation der „Community“ mit ihrem Haus.

Die Materialität der Fassaden ist als „vorgehängte Klinkerfassade mit regelmäßigem Läuferverband“ dargestellt und ist so geeignet, der Universität an diesem Ort eine klare Identität und Adresse zu geben. Durch das Material wird, wie vom Verfasser beschrieben, eine Verbindung zum benachbarten alten Schlachthofgelände hergestellt. Zugleich verkörpert die Klinkerfassade auch einen Bezug zu großen Universitäten in Europa (Oxford, Alvar Aalto Campus Helsinki) wie auch in den USA.

 

2. Rang: Projekt 22,  ARGE F+P Architekten ZT GmbH - Swap Architekten ZT GmbH, 1070 Wien

3. Rang: Projekt 40, Silberpfeil - Architekten ZT GmbH, 1080 Wien

Anerkennung: Projekt 07, ARGE franz + Sue, 1060 Wien

Anerkennung: Projekt 11, YF Architekten ZT GmbH, 1060 Wien

Anerkennung: Projekt 20, TREUSCH architecture ZT GmbH, 1070 Wien

Verfahrensbetreuung

next-pm ZT GmbH
Adresse: 1010 Wien, Spiegelgasse 10
T +43 1 512 36 66
office(at)next-pm.at

 
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BIG ART - Vivarium St. Marx von Mark Dion
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