Wie ein historisches Uni-Gebäude klimafit wird

Von außen bleibt alles so, wie es seit mehr als 120 Jahren ist. Doch hinter der Neorenaissance-Fassade des monumentalen Universitätsbaus werden die 10.200 Quadratmeter Nettoraumfläche komplett modernisiert. Und das ist durchaus komplex.

Denn dort, wo bisher die medizinischen Institute für Hygiene sowie die Gerichtsmedizin untergebracht waren, werden ab 2027 erstmals die Bildungswissenschaften der Universität Graz an einem Standort vereint sein. Zusätzlich wird das Dekanat der Fakultät für Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaften die Hälfte der Fläche nutzen.

Mit der Übersiedlung der letzten Med-Uni-Institute, konkret der Gerichtsmedizin, auf den Med Uni Campus beim Landeskrankenhaus, fällt der Startschuss für das „Haus der Bildungswissenschaften“. Der Baubeginn ist für Sommer 2024 geplant. Der historische Bau wurde 1896 von dem Architekten Wilhelm von Rezori entworfen.

"Historische Bausubstanz wird behutsam adaptiert"
Das denkmalgeschützte Gebäude am Universitätsplatz 4, Teil des Campus der Universität Graz, wird von der BIG generalsaniert. Rund 45 Millionen Euro investiert die BIG in die Sanierung, weitere vier Millionen Euro in Ausstattung und Übersiedlung.
Stefan Gautsch verantwortet die Sanierung als Projektleiter: "Nach der Universitätsbibliothek darf ich wieder ein zentral am Uni-Campus gelegenes Gebäude sanieren. Die historische Substanz wird behutsam adaptiert, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Dabei werden der Abbruch und die Neuerrichtung des Dachgeschoßes die herausforderndsten Aufgaben. Die gesamte Energieversorgung des Gebäudes wird in diesem Zuge an die neu zu errichtende Ringversorgung für Wärme und Kälte angeschlossen." Asset Managerin für die Universität Graz ist Tina Fellner.

Photovoltaikanlage und Geothermieanlage
Das „Haus der Bildungswissenschaften“ wird eine Kombination aus historischer Bausubstanz und moderner Technik - vor allem im Hinblick auf die Energieeffizienz. Alle Installationen werden auf den neuesten Stand gebracht, auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert, die Strom für 18 Einfamilienhäuser produziert. Beheizt wird das Gebäude künftig über ein Niedertemperatursystem, das die Serverwärme des benachbarten Zentrums für Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie die geplante Geothermieanlage des Graz Center of Physics nutzt.

Gegen sommerliche Überhitzung werden Sonnenschutzsysteme eingesetzt, Fenstergläser werden durch Isoliergläser ersetzt, um Wärme und Kälte zu dämmen. Das Tageslicht wird durch Tageslichtlenkung und Lichtmanagementsysteme optimal genutzt. Darüber hinaus ist die kompakte Bauweise des historischen Gebäudes mit seinen massiven Außenwänden per se schon energieeffizient.

Für die Generalsanierung zeichnet das Grazer Architektenteam Domenig & Wallner ZT-GmbH verantwortlich.

Hier die Projektbeschreibung auf der Seite der Uni Graz.