Wer wirft schon eine Kugellampe weg?

Kreislaufwirtschaft zum Klimaschutz - Die Materialnomaden waren am neuen Unistandort in der Kolingasse

Die Bundesimmobiliengesellschaft hat aus der ehemaligen Volksbankzentrale in Wien Alsergrund einen neuen Unistandort gemacht. Auf 15.000 m² gehen dort seit Beginn des Wintersemesters Studierende und Professor*innen der Universität Wien aus und ein. Die BIG hat einen komplett ausgestatteten Bürostandort übernommen. Viele Einrichtungsgegenstände, die vom ehemaligen Eigentümer angeschafft worden waren, konnten eins zu eins wiederverwendet werden, andere wurden umfunktioniert und für ein paar wenige fand man keine Verwendung. Dazu zählen Kugellampen, 48 Neonleuchten, Lautsprecherboxen oder Glastüren. Diese wurden letzte Woche von den Materialnomaden, einem Start-up, das sich der Kreislaufwirtschaft verschrieben hat, abgeholt. Wohin die Kugellampen kommen, steht schon fest. Sie werden in einem Hotel angeknipst. Der Rest kommt in den sogenannten Bauteilkatalog der Materialnomaden und kann erworben werden.

Warum sich Kreislaufwirtschaft auch in Bezug auf den Baufortschritt günstig auswirkt, erklärt Projektleiter Stefan Ehrenberger:

"Die Wiederverwendung gewisser Elemente war mir persönlich von Anfang an ein Anliegen, da das Gebäude als Headquarter der Volksbank erst vor zehn Jahren errichtet und wirklich hochwertig ausgestattet wurde. Daher war auch von Beginn an klar, dass gewisse Gegenstände, die für die Universität Wien nicht passend sind, für andere hingegen sehr wohl einen Wert haben. Trotzdem ist die Wiederverwendung im Detail immer sehr schwierig umzusetzen. Wir haben dies auch innerhalb des Projekts beim Umbau und Wiedereinbau der bestehenden Bürotrennwände gesehen. Auch fast das gesamte Mobiliar der Büros und der Mensa inklusive der Küche wurde von der Uni Wien übernommen und wird weiterhin genützt. Dies stellt jedoch einen erheblichen logistischen Aufwand im Bauablauf dar und ist mit Inventarisierung, Dokumentation, Umplanung und fachgerechter Zwischenlagerung verbunden."

Im Bild: Die Materialnomaden vor dem großflächigen Kunstwerk von Otto Zitko im Atrium der Konlingasse.

 

Die Fotos stammen von Daniel Hinterramskogler.