Wegweisendes Pilotprojekt für nachhaltiges Bauen
Eröffnung des neuen "Gärtnerhaus" an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik
Im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft verwirklichte die Bundesimmobiliengesellschaft ein Vorzeige- und Pilotprojekt für den nachhaltigen Bau öffentlicher Gebäude. Das sogenannte Gärtnerhaus wird von Studierenden ebenso genutzt wie von Angestellten. Herzstück des 575m² großen Zubaus ist ein 120m² großer Seminar- und Besprechungsraum, ergänzt durch eine kleine Lehrküche und Büros. Die BIG investierte rund 3,5 Mio. Euro in die Erweiterung der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. Die Pläne für dieses außergewöhnliche Gebäude stammen von MAGK Architekten aichholzer/ klein ZT OG.
"Mit diesem Gebäude setzen wir ein starkes Zeichen für zukunftsweisendes, nachhaltiges Bauen. Der Neubau vereint ökologische Verantwortung, innovative Bauweise und pädagogische Vorbildwirkung. Das neue Gärtnerhaus ist nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern Ausdruck eines Bildungsverständnisses, das Nachhaltigkeit lebt und lehrt. Die Hochschule zeigt damit, wie Bildungseinrichtungen aktiv zur ökologischen Transformation beitragen können“, betonte Bundesminister Norbert Totschnig bei der Eröffnung des Gebäudes.
"Die Planung und Errichtung des Gärtnerhauses war für uns ein wegweisendes Pilotprojekt zum Thema Bauen mit nachwachsenden Materialien aus der Natur. Nicht nur Holz, sondern auch Stroh, Lehm, Hanf und Wolle kamen zum Einsatz und wir konnten wertvolle Erkenntnisse für künftige, größer dimensionierte Bauprojekte gewinnen. Wir haben erprobt, wie wir verloren gegangene Kulturtechniken in Kombination mit moderner Forschung für nachhaltiges Bauen fit machen können. Als Bundesimmobiliengesellschaft haben wir hier einen besonderen Anspruch an uns, unsere Vorreiterrolle wahrzunehmen, Innovation voranzutreiben und neue Wege zu beschreiten", so Gerald Beck,
Ein Leuchtturmprojekt als Basis für die Zukunft
Der oberirdische Neubau wurde in Holz-Hybridbauweise aus regionalem Fichtenholz auf den vorhandenen Stahlbetonkeller aufgesetzt. Die Grundstruktur besteht aus Brettsperrholzscheiben, Skelettstützen und Unterzügen sowie aus einer aus Holzrahmenelementen bestehenden Hülle mit Massivholzdach. Beim Bau fanden fast ausschließlich biobasierte und regenerative Naturmaterialien Verwendung: Zur Dämmung wurden Stroh (Stroheinblasdämmung und Strohbauplatten) sowie Schafwolle genutzt, Hanfauflagen für Strohbau-Akustikplatten sorgen für ein angenehmes Raumgefühl. Auch in den Innenräumen fand Holz großflächige Anwendung, die durch Lehmspachtelungen mit feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften ergänzt werden. Bei der Innenausstattung orientierte man sich an Re-use Konzepten und nutzte ausschließlich Fliesenrestposten oder nutze alte Spiegel. Die Fassade wurde mit Holzschindeln aus hartem "Abschnittsholz" verkleidet.
Erneuerbare Baustoffe und Energie – vom Erdgeschoß bis zum Dach
Das im klimaaktiv Gold Standard errichtete Gebäude erlaubt einen vollständigen Rückbau. Alle Verbindungen erfolgten mittels Schraubung und auch alle Fußbodenaufbauten sind zerlegbar und sortenrein trennbar.
Am Hauptdach befindet sich eine PV-Anlage mit 11,2 KWp, die Heizung und Kühlung erfolgt mit Erdwärme. Mit Ausnahme des Vortragssaals verfügen alle Räume über eine natürliche Lüftung. Extensive Gründächer ohne Schadstoffemission sorgen dafür, dass nur sauberes Regenwasser in einem bis zu 7.500 Liter Speicher für die Garten- und Pflanzenbewässerung gesammelt wird. Überschüssiges Wasser versickert am Eigengrund.