Festsaal Uni Wien

Uni Wien: Klimt-Bilder wieder im Festsaal

Klimt-Bilder wieder im Festsaal der Uni Wien

1,5 Millionen Euro für umfangreiche Restaurierungsarbeiten und Einbau neuer Medientechnik

Insgesamt ein Jahr war der Große Festsaal der Universität Wien, Ort zahlreicher akademischer Feiern, geschlossen. Ab März 2019 ist er nach seiner Komplettsanierung wieder zugänglich. Und das nicht nur für Sponsionen oder Promotionen – der Prunkraum kann auch für wissenschaftsnahe Veranstaltungen gemietet werden. Die Universität Wien bietet aus aktuellem Anlass kostenlose Sonderführungen an. 

Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) hat gemeinsam mit der Universität Wien und dem Bundesdenkmalamt (BDA) rund 1,5 Millionen Euro investiert. "Seit mehreren Jahren wird das Hauptgebäude der Universität Wien abschnittsweise, behutsam saniert. Der Abschluss dieses Teilprojektes stellt aber einen besonderen Meilenstein dar. Letztendlich ist der Festsaal der Universität Wien die Visitenkarte einer höchst bedeutenden Bildungseinrichtung der Republik", sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der BIG

"Der Große Festsaal wird jährlich an rund 300 Tagen für eine oder mehrere Veranstaltungen genutzt, für akademische Abschlussfeiern genauso wie für wissenschaftliche Kongresse und Tagungen. Er ist neben dem Audimax unser wichtigster und bekanntester Saal und es ist sehr erfreulich, dass er – ausgerüstet mit modernster Technik und komplett restauriert – wieder zur Verfügung steht", sagt Rektor Heinz W. Engl

Das denkmalgeschützte Herzstück der größten Universität der Republik war zuvor erkennbar in die Jahre gekommen: Von der beschädigten Decke und dem oberen Galeriebereich hatten sich im Lauf der Jahre sogar einzelne Zierelemente gelöst, die in den Saal abzustürzen drohten. 

Anfang 2018 wurde daher mit der Sicherung der historischen Kanzel, dem Abtransport der Gemälde im Galeriebereich und dem Aufbau eines 19 Meter hohen Plateaugerüstes begonnen. Im Spätsommer des vergangenen Jahres waren bereits sämtliche Wand- und Deckenflächen inklusive der historischen Bilder restauriert. Danach wurde ein Verschattungskonzept umgesetzt, der Brandschutz erneuert, der Parkettboden erneuert und sämtliche bis dato Aufputz geführten Leitungen verlegt.

Eine Besonderheit der Restaurierungsarbeiten sind aber die drei vom Leopold Museum als Reprodruck zur Verfügung gestellten Bilder von Gustav Klimt, die in die historische Substanz eingefügt wurden. 

Diese Werke haben eine bewegte Geschichte: So erteilte das Unterrichtsministerium den Künstlern Franz Matsch und Gustav Klimt 1894 den Auftrag, Ölgemälde für die Kassettenfelder anzufertigen. Die stilistisch bereits dem „modernen“ Symbolismus zugewandten Werke lösten allerdings mehrfach Skandale aus: Vor allem die freizügige Darstellung von nackten Körpern und die kritisch-pessimistische Sicht auf die Wissenschaften wurden vom Kunstpublikum, aber auch von der Artistischen Kommission der Universität Wien vehement kritisiert. Gustav Klimt teilte daraufhin dem Ministerium im April 1905 mit, dass er von dem gesamten Auftrag zurücktrete und auf sein Honorar verzichte. 

Die privat aufgekauften Fakultätsbilder von Klimt kamen im Zuge von Arisierungsmaßnahmen während der Zeit des Nationalsozialismus wieder in staatlichen Besitz; während des Zweiten Weltkriegs wurden sie nach Schloss Immendorf ausgelagert, das 1945 von abziehenden SS-Truppen in Brand gesteckt und mit den dort gelagerten Kunstschätzen vernichtet wurde.