Solarstrom für den Justizpalast

Der Justizpalast zeigt, dass sich nachhaltige Energiegewinnung und historische Gebäude keineswegs ausschließen. Ganz im Gegenteil. Die neue Photovoltaikanlage auf 680 m2 Dachfläche, die kürzlich in guter Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt in Betrieb genommen wurde, setzt neue Maßstäbe.

Die Photovoltaikanlage besteht aus insgesamt 340 Modulen mit einer Leistung von jeweils 425 Watt und einer Gesamtgeneratorleistung von 144,5 Kilowatt-Peak (kWp).

Unter optimalen Bedingungen können 90 Prozent des Eigenstrombedarfs gedeckt werden, was nicht nur einen erheblichen Beitrag zur Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen leistet, sondern langfristig auch die Betriebskosten senkt. Auch am Wochenende, wenn das Gebäude nicht in Betrieb ist, können ca. 20-25% der erzeugten Leistung ins Netz eingespeist werden. Der prognostizierte Jahresertrag liegt bei beeindruckenden 155.000 Kilowattstunden - das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 35 österreichischen Haushalten.

Die Investitionskosten für die Photovoltaikanlage betrugen 250.000 Euro.

Aufwändige Sanierung und Zubau
Kaum ein Bauwerk ist enger mit der Geschichte Österreichs verbunden als der Justizpalast, den der junge Architekt Alexander Wielemans Edler in den Jahren 1875 bis 1881 errichtete und sich dabei sogar gegen Otto Wagner durchsetzte.

Die Hauptfront des Monumentalbaus ist der Ringstraße mit dem Parlament zugewandt, davor liegt der Grete-Rehor-Park (früher Schmerlingpark). Die offizielle Eröffnung erfolgte am 22. Mai 1881 durch Kaiser Franz Joseph I. höchstpersönlich.

Das Neorenaissancegebäude wurde von der BIG erworben und von 2002 bis 2007 saniert sowie um eine Büroetage mit 6.200 Quadratmetern, eine neue Zentralbibliothek, einen unterirdischen Bücherspeicher mit 5.000 Laufmetern Bücher und eine Cafeteria mit Dachterrasse erweitert.

Die Sanierung und Erweiterung des denkmalgeschützten Gebäudes war eines der größten und anspruchsvollsten Projekte der letzten Jahre. Denn auch der Brand des Justizpalastes am 15. Juli 1927, der das Ende der Ersten Republik einläutete, hatte auch tragende Teile in ihrer innersten Substanz beschädigt.

Heute sind im Justizpalast der Oberste Gerichtshof, die Generalprokuratur, das Oberlandesgericht Wien, die Oberstaatsanwaltschaft Wien sowie das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien untergebracht. Ein Arbeitsplatz für rund 250 Richter*innen und Staatsanwält*innen sowie rund 400 Beamt*innen, aber auch ein beliebtes Ausflugsziel für Wiener*innen und Wien-Besucher*innen mit einem atemberaubenden Blick über die Dächer der Stadt.