So wird das Graz Center of Physics aussehen

Wissenschaftsministerium, BIG, Uni Graz, TU Graz und das Land Steiermark stellten das Siegerprojekt von fasch&fuchs.architekten vor

Das Graz Center of Physics wird ein gemeinsamer identifikationsstiftender Standort für die Physik-Institute von Universität Graz und TU Graz. Nach Abschluss des internationalen Architekturwettbewerbs steht das Siegerprojekt nun fest - es stammt vom Architekturbüro fasch&fuchs.architekten, mit dem die BIG schon einmal einen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeitgewonnen hat!

Entscheidung für Architekturbüro fasch&fuchs.architekten

Im Wettbewerb waren eine inspirierende und stimulierende Architektur für Lehre und Forschung sowie die städtebauliche Integration in die Umgebung gefordert. Gleichzeitig sollte eine Gesamtfläche von beachtlichen 50.000 m² für 1.700 Studierende und 600 Mitarbeiter:innen von Uni Graz und TU Graz auf einer verhältnismäßig kleinen Grundfläche im dicht verbauten Gebiet organisiert werden. Diese Vorgaben erfüllte das Architekturbüro fasch&fuchs.architekten mit seinem Entwurf für einen kompakten und gut strukturierten Neubau. Die BIG investiert 313 Mio. Euro in das Bauprojekt, die über Mieten von Wissenschaftsministerium refinanziert werden.

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Hans-Peter Weiss über das Großbauprojekt: "Das Graz Center of Physics zählt aktuell zu den größten Universitätsbauprojekten in Österreich. Der Entwurf von fasch&fuchs.architekten sieht ein klimafreundliches Gebäude vor, das sich trotz seiner Größe gut in die Umgebung eingegliedert. Architektonisch besonders interessant sind die zwei Freitreppen, die auf eine große Stadtterrasse führen, sowie das sechs Stockwerke hohe Foyer mit Verbindungsbrücken. Der Neubau wird nach den besonders hohen Nachhaltigkeitsstandards der BIG realisiert. Mit dem Bau des Graz Center of Physics schafft die BIG die Rahmenbedingungen für naturwissenschaftliche Forschung und Lehre auf Spitzenniveau. Für die Steiermark ist es ein weiterer Baustein, der das Bundesland als Hochtechnologie- und Forschungsstandort attraktiv macht."

Der Entwurf ist kompakt auf sechs Obergeschoßen und zwei Untergeschoßen organisiert. Die Erdgeschoßzone, im Entwurf als Stadtebene bezeichnet, ist öffentlich zugänglich und hat eine großzügige Raumhöhe von 5,6 m. Hier sind fünf holzverkleidete Hörsäle, der größte für 600 Personen, untergebracht. Das eindrucksvolle Foyer, das charakteristisch für die Handschrift von fasch & fuchs ist, erstreckt sich über mehrere Stockwerke. Imposante Treppen und Verbindungsbrücken machen das Foyer zu einem räumlichen Erlebnis. 

Viel Platz für Forschung, Hörsäle mit Holz und eine Stadtterrasse mit Schlossberg-Blick

Über der Stadtebene befindet sich ein zweistöckiger homogener Baukörper mit Laborflächen und den dazugehörigen Büroräumen. Er ist um Lichthöfe organisiert, Vertikallamellen an den Fassaden lenken das natürliche Licht bis weit ins Innere des Gebäudes und schützen vor Sonnenlicht. 

Darüber befindet sich das Stockwerk mit der sogenannten Stadtterrasse, die auch von außen über zwei großzügige Freitreppen zugänglich ist. Hier wird ein Café mit Blick auf den Schlossberg eingerichtet, es gibt Seminar- und Lernflächen. Die Stadtterrasse verflicht die Universität und mit der Stadt und bildet gleichzeitig die Zäsur zum obersten Baukörper, der zurückspringt und damit das mächtige Volumen des Gebäudes relativiert.

Hier befinden sich auf drei Ebenen Büros. Sie gehören zu den Laborflächen, die im Untergeschoss untergebracht sind, und sind mit ihnen vertikal über Stiegen und Lifte verbunden. Das Untergeschoss ist für Forschung an hochsensiblen Forschungsgeräte vorgesehen, die besondere räumliche Voraussetzungen erfordern, zum Beispiel Elektronenmikroskope, die keine Erschütterung vertragen. In Optiklabore wiederum darf kein natürliches Licht kommen.

Klimafreundlich und energiesparend

Die kompakte Bauweise des Graz Center of Physics spart Energie. Beim Bau kommen spezielle Hohlkörperdecken zum Einsatz, die weniger Beton verbrauchen als herkömmliche Stahlbetondecken und zusätzlich über thermische Bauteilaktivierung zum Heizen und Kühlen genutzt werden können. Zur Energiegewinnung wird außerdem Erdwärme genutzt: im Winter wird dem Erdreich Wärme zum Heizen entzogen, damit wird es gleichzeitig abgekühlt und die eingelagerte Kälte kann wiederum im Sommer zur Kühlung genutzt werden. PV-Paneele erzeugen Strom; Dächer werden intensiv begrünt. Der sommerlichen Überhitzung wird mit lichtlenkenden Horizontallamellen entgegengewirkt. Im gesamten Gebäude befinden sich Lichthöfe und Lichtschächte, die Tageslicht bis in die Untergeschosse ermöglichen. 

Der weitere Fahrplan: Demnächst beginnt die Planungsphase. Der Baubeginn ist für Ende 2024 vorgesehen. 2030 ist die Übergabe an die Universität Graz geplant. 

Das Graz Center of Physics wird am Standort der heutigen Vorklinik (Bild unten) errichtet, die für das Bauvorhaben abgebrochen wird; der Abbruch wird voraussichtlich Ende 2023 beginnen und ca. sechs Monate dauern. Das bestehende Vorklinik-Gebäude aus dem Jahre 1976 hätte nicht für die komplexen Anforderungen des GCP adaptiert werden können.