Kreativer Re-Use

Aus den imposanten Tresorräumen der Postsparkasse wurde ein Bücherdepot


Seit März mietet die Österreichische Akademie der Wissenschaften weitere 1.700 m² in der Postsparkasse. In der kleinen Kassenhalle wird sie einen Lesesaal einrichten und Ausstellungen präsentieren. Das dazugehörige Bücherdepot befindet sich direkt unter der kleinen Kassenhalle in den historischen Tresorräumen.

Die drei Untergeschoße des denkmalgeschützten Architekturjuwels von Otto Wagner sind eine Reise in die Vergangenheit: Hier befinden sich auf über 1.000 Quadratmeter die Tresorräume der ehemaligen Österreichischen Postsparkasse. Meterhohe Safes reihen sich aneinander. Die Schilder an den Tresortüren mit dem österreichischen Doppeladler sind ein Relikt aus der Monarchie - feuerfest und einbruchssicher steht darauf ebenso wie der Name des k.u.k. Hoflieferanten Wertheim.


Öffentliche Feuerproben in Wien

Bereits 55 Jahre vor der Eröffnung der Postsparkasse begann Firmengründer Franz Wertheim sogenannte „Feuersichere Cassen“ zu bauen. Um die Feuerfestigkeit seiner Tresore zu demonstrieren, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts in Wien, Konstantinopel und in der Wiener Porzellanmanufaktur öffentliche Feuerproben durchgeführt. Die Tresore wurden auf einem freien Platz aufgestellt und mit Holz umringt, das angezündet wurde. Ein spektakuläres Ereignis, das viele Schaulustige anzog. So ist es auf historischen Darstellungen zu sehen. Wie die Tresore damals transportiert wurden, ist nicht überliefert. Immerhin wogen sie mehrere Tonnen. Bei der Postsparkasse geht man davon aus, dass die Tresore erst in den Tresorräumen zusammengebaut wurden.


Lebendiges Haus für Kunst und Wissenschaft

Otto Wagners Postsparkasse wurde in den Jahren 1904 bis 1912 am Georg-Coch-Platz 2 errichtet und gilt als Schlüsselwerk der europäischen Moderne. Ab 1904 wurde es als Bürogebäude genutzt und beherbergte bis 2017 die Zentrale der Bawag P.S.K.

Heute ist die Postsparkasse ein lebendiges Haus für Kunst und Wissenschaft. Das ehemalige Postsparkassengebäude wurde von der BIG zu einem Standort für Forschung, Wissenschaft und Kunst in der Wiener Innenstadt entwickelt und adaptiert.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ist mit rund 16.000 m² der größte Mieter in der 40.000 m² großen Postsparkasse.

Das Jugendstil-Juwel beherbergt neben der ÖAW und die Institute der Universität für angewandte Kunst Wien auch die Wien-Dependance des Grazer Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung. Ebenso ist die Johannes Kepler Universität Linz unter anderem mit ihrem Zentrum für Fernstudien sowie der Wissenschaftsfonds FWF mit 150 Mitarbeiter*innen eingezogen. Alle regulären Büroflächen im Gebäude sind seit geraumer Zeit voll vermietet.