Moderner Standort für Spitzenforschung

Complexity Science Hub (CSH) übersiedelt ins Palais Springer-Rothschild

Die BIG baut das Palais Springer-Rothschild im dritten Bezirk für den Complexity Science Hub (CHS) zu einem modernen Standort für Spitzenforschung um. Der Startschuss fiel Mitte April mit dem gemeinsamen Spatenstich von CSH-Präsident Stefan Thurner, Wiens Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler, BIG-Uni-Chef Richard Schöberl und Philipp Marxgut, Generalsekretär des CSH.

Derzeit forschen die Wissenschaftler*innen des CHS auf 700 Quadratmetern im Palais Strozzi in Wien-Josefstadt. Mit dem Umzug in das Palais Springer-Rothschild stehen dem CHS künftig mehr als 2.100 Quadratmeter auf fünf Stockwerken zur Verfügung.

„Mit der Adaptierung des Palais Springer-Rothschild für den CSH transformieren wir erneut ein denkmalgeschütztes Gebäude in einen modernen Standort für Spitzenforschung. Damit übernehmen wir Verantwortung für die historischen Häuser in unserem Bestand und schonen gleichzeitig Ressourcen. Mit dem Umstieg von Gas auf Fernwärme sind wir einen Schritt weiter auf unserem Weg zum flächendeckenden Ausstieg aus fossilen Brennstoffen“, betont Richard Schöberl, Leiter Unternehmensbereich Universitäten BIG.


Barrierefreiheit und Ausstieg aus Gas

Die Sanierungs- und Adaptierungsarbeiten durch die BIG umfassen die Ertüchtigung der Ver- und Entsorgungsleitungen (Wasser, Strom, Kanal) sowie eine mieterspezifische Arbeitsplatzversorgung. Die BIG wird in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und dem CSH die barrierefreie Gestaltung aller wesentlichen Räumlichkeiten sowie die notwendigen Adaptierungen für die wissenschaftliche Forschungsarbeit umsetzen. Von der Stadt Wien gefördert werden jene Maßnahmen, die künftig einer behindertengerechten Erschließung und Nutzung des Gebäudes dienen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Erhaltung der Prunkstücke des Palais Springer-Rothschild - besonderes Augenmerk wird auf die Restaurierung der originalen Holz- und Terrazzoböden, der prachtvollen Wandgestaltungen, Gemälde und Glasmalereien gelegt.

Die BIG setzt im Zuge der Renovierungs- und Adaptierungsarbeiten künftig auf ressourcenschonende Energieversorgung. Die Liegenschaft wird durch Fernwärme beheizt, bestehende Gaszuleitungen werden rückgebaut.

„Als wir 2016 ins Palais Strozzi in der Josefstädter Straße zogen, waren wir nur zu dritt“, erinnert sich CSH-Präsident Stefan Thurner. Heute, acht Jahre später, ist der Platz in den Räumlichkeiten deutlich knapper. Zu knapp. Denn mittlerweile forschen und arbeiten etwa 80 Personen am CSH. Angetrieben wurde dieses Wachstum durch den steigenden Bedarf, die komplexen Zusammenhänge der Gesellschaft in einer vernetzten Welt zu verstehen – von Liefernetzwerken über Mobilität bis hin zu Cyberkriminalität.

„An unserem neuen Standort in der Metternichgasse werden uns fünf Geschoße zur Verfügung stehen“, erklärt Thurner. „Die Salons im Erdgeschoss nutzen wir als Tagungs- und Veranstaltungsräume, während unsere Wissenschafter*innen in den Obergeschoßen und in der Mansarde untergebracht sein werden. Raum zum Austausch und für großartige Ideen wird es reichlich geben. Zwei Gärten sowie die Bibliothek sollen gleichermaßen Inspirationsquelle und Entspannungsort für unsere Mitarbeiter*innen sein“, erklärt Thurner.


Französische Architektur

Palais Springer-Rothschild, das im der BIG steht, wurde Ende des 19. Jahrhunderts (1891-1893) errichtet. Der Bauherr Baron Bourgoing beauftragte um 1890 ein französisches Architektenduo mit der Errichtung seines Palais. Im Gegensatz zur Wiener Tradition Charakteristisch für französische Stadtpaläste und wurde das Palais von der Straßenfront abgerückt und davor ein Ehrenhof konzipiert.

Bereits kurz nach Errichtung kam es zu zahlreichen Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen. Dem Zubau eines Wintergartens und eines Ateliers folgte um 1925 die Aufstockung um ein weiteres Geschoß durch die neuen Eigentümer, Baron Springer und seine Gattin Valentine, geborene Rothschild. Der Repräsentationsanspruch, die Wohnatmosphäre und die Lebensgewohnheiten der früheren Bewohner*innen sind noch heute in Teilen des Gebäudes deutlich ablesbar.

Zuvor war das Palais Springer von der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien genutzt worden. Auch in Zukunft bleibt das Gebäude zu verschiedenen Anlässen für die Öffentlichkeit zugänglich – von Vorträgen und Podiumsdiskussionen bis hin zu den Vernissagen „Art & Science“ des CSH.

„Der Complexity Science Hub wird an seiner neuen Adresse im dritten Bezirk ein wichtiges Zentrum der Erforschung komplexer Systeme und Daten – von der Medizin bis zu den Sozialwissenschaften“, zeigt sich Wiens Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler über den Baubeginn des neuen Forschungszentrums in Wien-Landstraße erfreut.