Ein Haus der Bildung für die Universität Graz

Die Adresse Universitätsplatz 4 befindet sich am Campus der Uni Graz, direkt gegenüber der Hauptbibliothek. Hier steht ein historischer Universitätsbau mit 10.200 m² Nettoraumfläche. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Medizinisches Institut errichtet. Geplant hat ihn der Architekt Wilhelm von Rezori, von dem auch die Entwürfe für das Uni-Hauptgebäude und das Grazer Keplergymnasium stammen. Architektonisch ist das Neorenaissance-Gebäude so gestaltet, dass es dem Hauptgebäude nicht die Show stiehlt. Am Universitätsplatz 2, auf der anderen Seite des Hauptgebäudes, hat es mit dem (damaligen) Naturwissenschaftlichen Institut seinen Zwilling.

Am Universitätsplatz 4 sind aktuell Labors der Medizinischen Universität Graz untergebracht, die ab dem nächsten Jahr auf den neuen Med Campus Graz beim Landeskrankenhaus übersiedeln werden. Damit wird Platz am Campus frei und das Gebäude kann als Haus der Bildung für die Fakultät für Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaften der Uni Graz adaptiert werden.

Wissenschaftsminister Martin Polaschek misst dem Bauprojekt "Haus der Bildung" große Bedeutung für den Wissenschaftsstandort Graz zu. Die BIG investiert rund 45 Mio. Euro in die Renovierung und den Umbau, dazu kommen über 4 Mio. Euro für Übersiedlung und Ausstattung. Baubeginn voraussichtlich Herbst 2024. Das Verfahren zur Generalplanersuche läuft.

Das Sanierungsprojet ist nicht trivial. Aus in die Jahre gekommenen Laborflächen (für medizinische Forschung) sollen moderne Flächen für Büros und Lehre im Bereich der Bildungs- und Erziehungswissenschaften werden – und das bei Denkmalschutz, Lage in der Schutzzone und Ensembleschutz. 

Dafür werden "Bausünden" aus den letzten Jahrzehnten rückgebaut und das Gebäude wird einer umfassenden Generalsanierung unterzogen. Es wird barrierefrei erschlossen und bekommt barrierefreie Sanitäranlagen, der Brandschutz wird mit der Einrichtung von Brandabschnitten, Fluchtwegen und neuen Ein- und Ausgängen auf den neuesten Stand gebracht und es wird auf moderne Heizungs- und Kühlsysteme umgerüstet.

Auch im Denkmalschutz kann die Energieeffizienz optimiert werden. Ausgeklügelter Sonnenschutz wird gegen die sommerliche Überhitzung eingesetzt, Fenstergläser werden zur Dämmung gegen Hitze und Kälte gegen Isoliergläser getauscht, das natürliche Licht wird mit Tageslichtsteuerung und Lichtmanagementsystemen optimal genutzt, mechanische Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung kommt zum Einsatz und auf das Dach soll so viel Photovoltaik, wie im Grazer Stadtgebiet erlaubt. Dazu kommt die kompakte Bauform mit den massiven Außenwänden, die von Haus aus energieeffizient ist. Und: Die möglichst lange Nutzung von bestehenden Gebäuden ist gelebter Ressourcen und Klimaschutz.