Ballonhalle wird Standort für Akademie der bildenden Künste Wien

BIG adaptiert denkmalgeschütztes Militärgebäude zu modernem und klimafreundlichem Kunstunistandort

Es ist ein außergewöhnliches Gebäude, das sofort ins Auge sticht. Die 1916 errichtete Ballonhalle im Arsenal, die die BIG im Vorjahr vom Österreichischen Bundesheer erworben hat, wird zum modernen und klimafreundlichen Standort für die Akademie der bildenden Künste Wien.

Der Architekturwettbewerb ist entschieden, jetzt wurden die Details präsentiert - und die sind ebenso spektakulär wie das Bestandgebäude, das architektonisch der Moderne zuzuordnen ist. 
Aus dem EU-weiten offenen Architekturwettbewerb ging der Entwurf des Wiener Architekturbüros Schenker Salvi Weber Architektinnen als Sieger hervor. 

Die denkmalgeschützte Ballonhalle bekommt im Inneren der 15 Meter hohen Halle einen ersten Stock, der wie eine Box auf Stelzen wie eine freistehende Raumskulptur eingebaut wird. So bleiben das charakteristische Tonnendach und die Außenwände mit ihren hohen Fenstern weiterhin erfahrbar, gleichzeitig wird Platz für Seminarräume geschaffen. In der Ballonhalle werden auch die Bibliothek und öffentliche Veranstaltungsflächen untergebracht.

Der moderne Zubau besteht aus einer eingeschoßigen Halle für die Werkstätten und Ateliers und einem fünfgeschoßigen Kopfbau als Büro- und Laborgebäude. Der Zubau setzt typische Elemente der Industriearchitektur fort und führt sie in die Gegenwart. Das für Fabriksbauten typische Sheddach (Sägezahndach) der Halle ermöglicht eine gute Ausleuchtung der tiefen Räume mit natürlichem Lichteinfall aus Norden. Das nach Süden ausgerichtete Dach wird als PV-Anlage zur Energiegewinnung genutzt. Der turmartige Kopfbau mit hinterlüfteter Metallfassade verbindet den Zubau mit dem Bestand und überschwebt Teile der Ballonhalle, mit der er über eine Fuge verbunden ist.


Gelebter Klimaschutz

„In der historischen Substanz der ehemals militärisch genutzten Ballonhalle und einem modernen Zubau werden Werkstätten, Labore und Veranstaltungsräume für die Akademie der bildenden Künste Wien untergebracht. Gleichzeitig werden die sehr hohen Nachhaltigkeitsstandards der BIG erfüllt und attraktive Grünräume geschaffen. Die Nutzung von Bestandsgebäuden schont wertvolle Ressourcen, verhindert neue Bodenversiegelung und ist gelebter Klimaschutz“, sagt Hans-Peter Weiss, CEO der BIG.
Auch die Freiraumgestaltung ist ein wesentlicher Bestandteil des Siegerentwurfs. Ein naturnaher Grünkorridor mit Baumallee dient als Puffer Richtung Tangente. Zusätzlich werden neue Bäume und Sträucher gepflanzt, was für ein gutes Mikroklima sorgt und gleichzeitig die Außenräume strukturiert. Teilweise können wir sogar Flächen entsiegeln.
Für die Adaptierung der Ballonhalle und für die Neubauteile wird der klimaaktiv Gold-Standard angestrebt. Geothermie wird zum Heizen und zum Kühlen genutzt, aktivierte Betondecken sichern ein konstantes Raumklima, für die Sommermonate wird so keine aktive Kühlung notwendig sein.

Für die Neubau-Teile kommt möglichst CO2-optimierter Beton zum Einsatz. Die Bauweise ist kompakt. Es kommen Materialien mit niedrigen Emissionswerten zum Einsatz und die Materialien werden so gewählt und verbaut, dass sie nach dem Lebenszyklusende der Gebäude demontiert und wiederverwendet werden können. Damit werden die Gebäude zu Rohstoffdepots für künftige Generationen.


Baubeginn ist Ende 2025 

Derzeit wird das Projekt von Schenker Salvi Weber Architekten weiter ausgearbeitet. Der Baubeginn ist für Ende 2025 geplant, ab dem Wintersemester 2027 werden das Institut für Konservierung und Restaurierung und das Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst einziehen. Mit einer Nettoraumfläche rund 6.000 m² steht den beiden Instituten im Vergleich zum derzeitigen Provisorium in der Augasse eine zusätzliche Nutzfläche von rund 1.300 m² zur Verfügung. Der neue Standort ist für rund 100 Studierende ausgelegt. 

„Mit der Investition von über 50 Million Euro ermöglichen wir nun die Realisierung eines weiteren neuen Zentrums am Arsenal für zwei Institute der Akademie der bildenden Künste – ein bedeutendes Bauprojekt, das nicht zuletzt unsere Position in Bildung, Wissenschaft und Forschung nachhaltig stärken und voranbringen wird“, betont Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Am Standort Ballonhalle entstehe für das Institut für Konservierung und Restaurierung und das Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst deutlich verbesserte Arbeits- und Kooperationsbedingungen, betont Johan F. Hartle, Rektor der Akademie der bildenden Künste Wien. „Durch die Nachbarschaft zu zahlreichen Kulturinstitutionen wird sich die international vernetzte und profilierte Arbeit unserer Expertinnen und Experten weiter entfalten. Der neue Standort setzt zugleich einen markanten städtebaulichen Akzent am Eingang zum Arsenal, wie auch einen wichtigen inhaltlichen Akzent im Beitrag der Akademie der bildenden Künste Wien zum Erhalt des kulturellen Erbes am Kulturstandort Österreich,“ so Hartle.


TU zieht auf Nachbargrundstück ein 

Auf dem Nachbargrundstück wird die Technische Universität Wien später einen Neubau errichten, der direkt an die Ballonhalle anschließt. So entsteht ein neues Universitätscluster mit Campus-Charakter, das die Kultureinrichtungen des Arsenals umfasst. Neben dem Heeresgeschichtlichen Museum und den Probebühnen und Werkstätten der Bundestheater kommen Anfang 2025 das neue Fotografiezentrum Foto Arsenal Wien und das Filmmuseum LAB hinzu.

Gruppenfoto (v.l.n.r.): Richard Schöberl (Leiter Unternehmensbereich Universitäten, BIG), Carolin Bohlmann (Institutsleiterin Institut für Konservierung und Restaurierung), Martin Polaschek (Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung), Katja Sterflinger (Institutsleiterin Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst) und Johan F. Hartle (Rektor der Akademie der bildenden Künste Wien)