Am MedUni Campus Mariannengasse geht die Fernkältezentrale in Betrieb

Anfang dieser Woche ging die Fernkältezentrale, die sich im Untergeschoß eines Nebengebäudes des MedUni  Campus Mariannengasse befindet, in Betrieb. Die Fernkältezentrale wird den zukünftigen Campus und auch Gebäude in der Nachbarschaft wie beispielsweise das St. Anna Kinderspital mit Kälte versorgen und den MedUni Campus über die Abwärme auch heizen. Erstmals kommt an dem Standort ein innovativer Eisspeicher zum Einsatz, der gemeinsam mit der Nutzung von Abwärme für eine besonders ressourcenschonende Kühlung sorgt. 

Im Vergleich zu konventionellen Klimaanlagen spart die Fernkältezentrale am MedUni Campus Mariannengasse jährlich 1.000 Tonnen CO2-Emissionen ein. Das entspricht der CO2-Bindekraft von 80.000 Bäumen. Mit einer Wärmepumpe wird auch die Abwärme der Kälteproduktion genutzt. Denn Kühlung wird ganzjährig gebraucht, auch im Winter. Im Sommer kann aus der Abwärme der Kühlung der gesamte Heizbedarf des Gebäudes gedeckt werden.

Wiens größter Eisspeicher

Eine technische Neuigkeit im Wiener Fernkältenetz ist, dass Wien Energie am MedUni Campus Mariannengasse erstmals einen Eisspeicher in Betrieb nimmt. Dabei handelt es sich, vereinfacht gesagt, um einen zehn Meter langen, isolierten Container voll Wasser. Über mit Kühlmittel gefüllte Schläuche kann dieses Wasser zu einem riesigen Eiswürfel gefroren werden. Zum „Entladen“ des Speichers wird das Eis abgetaut, die Kälte dabei, wiederum über die Kühlmittel-Schläuche, freigesetzt und über Wärmetauscher an das Fernkältenetz abgegeben.

Der Eisspeicher soll dazu dienen, Verbrauchsspitzen abzudecken und so einen effizienteren Betrieb der Kältezentrale ermöglichen. Denn Kälte wird zwar rund um die Uhr gebraucht, der Verbrauch steigt aber im Sommer zwischen 11.00 und 16.00 Uhr stark an. Mit dem Eisspeicher können die Kältemaschinen gleichmäßiger und somit effizienter genutzt werden: Ist der Verbrauch niedriger, etwa in der Nacht, wird der Eisspeicher geladen, um die Kälte dann abzugeben, wenn sie gebraucht wird. Im Endausbau kommen an dem Standort drei mit Ökostrom betriebene elektrische Kältemaschinen, eine Wärmepumpe sowie eine mit Fernwärme betriebene Absorptionskältemaschine zum Einsatz.